Stadthallensanierung – Klimaschutz und Klimaneutralität: vor vier Monaten beschlossen, schon wieder vergessen
Streitpunkt der Diskussion über die Sanierung der Stadthalle im Rat war am 15. Februar in erster Linie die Frage, ob man den Denkmalschutz einfach zur Seite schieben könne, indem man ein überwiegendes öffentliches Interesse für einen Abriss geltend macht. Denn, so die CDU, Abriss und Neubau seien zukunftsweisender und die bessere Lösung für die Stadthalle. Außer Acht gelassen wurde von den Abrissbefürwortern, dass die derzeitige Situation im Baugeschäft nicht nur Sanierungsarbeiten erschwert, verteuert und verzögert. Auch bei Neubauten läuft nicht unbedingt alles so kostengünstig und ohne Verzögerungen wie geplant und gewünscht. Es sei nur an den neu gebauten Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) erinnert. Wertvolle Bausubstanz der Braunschweiger Stadthalle, die auch erst einmal erarbeitet werden musste, wird als „Schrottimmobilie“ abgewertet und soll gänzlich vernichtet werden. Geld spielt keine Rolle. Verschwendung ist immer das und nur das Geld, was die anderen ausgeben wollen. Wobei nach Einschätzung der Verwaltung eine Sanierung sowieso wirtschaftlicher ist und auch schneller zum Ziel einer optimal funktionsfähigen und gebrauchstüchtigen Stadthalle kommt als ein Abriss und Neubau.
BIBS-Ratsherr Bernhard Piest brachte den Klimaaspekt in die Diskussion ein und erinnerte an den erst im vergangenen Oktober gefällten Grundsatzbeschluss des Rates zum „Klimaschutzkonzept 2.0“ mit dem Ziel einer Klimaneutralität. „Dieses Kriterium muss die Entscheidungen leiten!“, so Piest und für die aktuelle Fragestellung heißt das: „Eine energetisch optimierte Sanierung ist klar die bessere Lösung als ein Abriss! Grund dafür: bei Abriss und Neubau fällt eine wesentlich größere Menge Grauer Energie an als bei einer Sanierung. Die Graue Energie ist nötig für Abriss und Entsorgung des Altbaus, für Herstellung und Transport des Baumaterials und schließlich für Errichtung des Neubaus. Der Neubau schleppt den erhöhten Energieverbrauch als einen ökologisch belastenden Rucksack hoher CO2-Mengen mit sich und wird ihn nicht mehr los,“ schließt Piest.
Die Ratsmehrheit stimmte für eine Sanierung und damit gegen die Bestrebung, die Halle abzureißen.
Ergänzend zwei Hinweise auf Erörterungen der Problematik. Eine Veröffentlichung des BUND Baden-Württemberg unterstützt die
Ein Beitrag in der Braunschweiger Umweltzeitung kommt zum gleichen Ergebnis.
Leider etwas versteckt im verlinkten Artikel der UWZ
Buchtipp:
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Daniel Fuhrhop
Verbietet das Bauen!
Streitschrift gegen Spekulation, Abriss und Flächenfraß
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