Sind Ossis uns`re Neger?

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"Nickneger": Missionsspardosen sind stationär aufgestellte Spendendosen in kirchlichen Einrichtungen. Die Bezeichnung "Nickneger" ist rassistisch. Er nickt, wenn Geld, also ein Almosen, in die Spendendose fällt. Screenshot aus einem Youtube-Film

Ja, das ist eine böse Frage, aber sie muss sein, weil das Thema zu wichtig ist. Es geht um nichts weniger als um die Fragen wie wir gemeinsam in unserem Staat respektvoll leben wollen und demgemäß um unsere Demokratie. Gegensätze prallen aufeinander. Sie entzünden sich, aber wer legt die Lunte? Vielleicht die Wessis?

Von: Auszug aus den Nachdenkseiten-29. Juni 2023. Ein Artikel von: Redaktion

Es wird wieder Stimmung gemacht. Stimmung gegen die sog. „Ostdeutschen“. Die Stimmung hat eine Grundlage, nämlich eine Studie von Prof. Oliver Decker der Universität Leipzig, die natürlich statistisch abgesichert ist. Die Studie passt in diese Zeit, wo doch gerade in Sonneberg ein AfD-Landrat gewählt wurde. Gerät nun unsere Demokratie in Gefahr? Ja, wenn wir solchen Untersuchungen weiter auf den Leim gehen und durch sie falsche Schlüsse ziehen. Nämlich die, dass die Ossis (wer immer die auch sind) Demokratie nicht wollen und können. Wenn Sie, geneigte/r LeserIn, den Beitrag zur Studie unbedingt lesen wollen, dann müssen Sie auch diesen Text hinter dem Link lesen. In ihm wird von dem Wissenschaftler Prof. Oschmann, der auch an der Universität Leipzig forscht und lehrt, etwas ganz anderes gesagt mit völlig anderen Schlüssen.

Die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt MDR hat dieser Tage einen Beitrag zum Thema Demokratieforschung, konkret zu einer Studie von Oli-ver Decker von der Universität Leipzig veröffentlicht. Bilanzierend wird darin festgestellt: „Viele Ostdeutsche fremdeln mit Demokratie und wünschen sich autoritären Staat“. Antisemitische Ressentiments sind weit verbreitet, ausländerfeindliche Aussagen werden von vielen akzeptiert, der Wunsch nach einer autoritären Herrschaft ist ausgeprägt: Eine neue Studie zum Zustand der Demokratie in Ostdeutschland stellt vor allem Mitteldeutschland ein erschreckendes Zeugnis aus. Der Inhalt der Arbeit, die der MDR unwidersprochen zu einem Beitrag macht, trieft nur so vor Vorurteilen und Abwertungen gegenüber dem sonderbaren Osten, er zeigt, wie Umfragen geradezu gesteuert werden, um entsprechende Ergebnisse zu generieren.

Aha. Decker und seine Fachleute finden also, dass die Ostdeutschen wieder mal nachsitzen müssten. Nebenbei sei erwähnt, dass der in Leipzig an der Uni bestens platzierte Wissenschaftler Decker ein Westdeutscher ist, wenn wir schon mal bei Geo-Biografien sind. Auf vielen Spitzenpositionen im Osten sind Westdeutsche zu finden.

Herr Prof. Decker, kennen Sie das Buch „Der Osten –eine westdeutsche Erfindung“ von Dirk Oschmann https://braunschweig-spiegel.de/dirk-oschmann-der-osten-ist-eine-westdeutsche-erfindung/? Oschmann, der Autor, ist ein Uni-Kollege von Ihnen. Er rechnet scharfzüngig und teilweise auch zornig, aber immer wohlbegründet, mit der Abstempelung der Ostdeutschen durch die Westdeutschen ab. Er rechnet ab in der Form, indem dem Osten eine Identität zuschrieben wird, die Attribute vereint wie Populismus, mangelndes Demokratieverständnis, Rassismus, Verschwörungsmythen und Armut. Oschmann schreibt, dass sich der Westen noch immer als Norm definiert und der Osten als Abweichung.

Beide Autoren, Decker und Oschmann sollten sich mal in der leipziger Mensa treffen und über die Neger im Osten diskutieren.

1 Kommentar

  1. Was rechtfertigt die Benutzung des N-Wortes in der Überschrift und dieses Bild über diesem Artikel? Einfach nur schlimm, dass man im Braunschweig Spiegel so etwas lesen muss.

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