Leserbrief zur Lobhudelei des Ex-OB Hoffmann

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Nein, es war keine Würdigung die Oberbürgermeister Markurth zum 75. Geburtstag seines Vorgängers im Amt, Herrn Dr. Gert Hoffmann, in der Braunschweiger Zeitung geschrieben hat. Es war eine überschwängliche, ja geradezu begeisterte Eloge (Lobrede), die den Lesern auf einer ganzen Seite der BZ am 19.3.2021 entgegenkam. Im Grunde war`s peinlich und zum fremdschämen, zumal selbstverständlich kein Wort der Kritik rüberkam. Es stellte sich für viele Braunschweiger die Frage, warum unser SPD-Oberbürgermeister sich zu so etwas hergibt. Warum hat er das nötig?

Es ist nicht unvergessen, wie Herr Hoffmann städtisches Eigentum verscherbelte und sich dafür als Finanzsanierer feiern ließ. Wie er den Schlosspark zerstören ließ, um eine Schlossfassade mit Kaufhaus dahinter zu errichten. Und diese kulturell-architektonische Klitterung, belacht von ganz Deutschland, wurde den Bürgern dann auch noch als „wirkliches Schloss“ angedreht. Als richtiges Schloss! Kritiklos hatte die Braunschweiger Zeitung seinerzeit alles mitgetragen. Stadtklimatisch wird unsere Stadt unter dieser Betonierung der Innenstadt schwer leiden.

Und dann die Verlängerung der Landebahn in Waggum. Wertvolle Biotope wurden zerstört für eine Landebahn, die niemand bis heute brauchte. Tausende von Quadratmetern betonierter Waldboden für Nichts. Bis heute muss der OB Markurth jährlich 8 Millionen aus seinem Haushalt entnehmen, um dieses Nosnes-Projekt Flughafen zu finanzieren.

All das musste in knapper Form noch einmal ob der grandiosen Idee Herrn Markurth über seinen Vorgänger schreiben zu lassen aufgeführt werden, denn die Hoffmannbilanz kann man auch ganz anderes ziehen.

Meinen Leserbrief, den ich in der BZ nicht gesehen habe, finden Sie hier:

Für mich ist Gert Hoffmann keine Lichtgestalt. Die „Jugendsünde“ der NPD Mitgliedschaft würde ich ihm verzeihen, aber den Umgang mit den Braunschweiger Finanzen halte ich für skandalös. Er hat Braunschweiger Tafelsilber verkauft und scheinbar damit viele Schulden bezahlt. Aber er hat durch große Kredite über Schuldscheine viel mehr Schulden geschaffen, mit denen er z.B. die Schlossfassade finanziert hat. 2035 werden die Schuldscheine fällig. Der Vermögensverlust ist etwa 1 Milliarden Euro. Im Moment ist ja Klima „Streik“. Leider ist dies angesichts von Corona aus dem Blick geraten, so wie die Schulden erst wieder auftauchen werden, wenn die Zahlungen fällig werden.  

Mit ärgerlichen Grüßen, Helmut Käss

2 Kommentare

  1. #Braunschweigs Ex-OB – wohl ehern keine Lichtgestalt, sondern ein schwacher und rechter Oberbürgermeister, und daher ein gefundenes Opfer der Geschäftsmacher, von #KPMG bis #veolia.
    Vermögen der Stadt futsch, Schuldscheine in Höhe von ca. 350 Millionen € muss die Stadt in 14 Jahren ausbezahlen – bislang sorgsam in der Stadt-Bilanz verborgen …

    Hier dazu mein Kommentar:

    https://www.facebook.com/peter.rosenbaum.5/videos/3828640690563352

  2. Dann will ich mich mal anschließen; auch ein nicht gedruckter/beantworteter Leserbrief; leider gibt´s in „der Partei“ dazu auch keine Regung!

    (Achtung, Satire!)
    Dr. Kerstin Loehr
    Christian Klose
    Chefredaktion
    Braunschweiger Zeitung
    Hintern Brüdern 23

    38100 Braunschweig

    „Viel durchgesetzt – häufig gegen massive Widerstände“ von Henning Noske, BZ vom 19.3.2021

    Sehr geehrte Frau Dr. Loehr,
    sehr geehrter Herr Klose,

    wunderbar, dieser „Bericht“ über den Eintrag ins goldene Buch der Stadt durch den ehemaligen OB Hoffmann. Kaum ist der „alte“ Chefredakteur weg, gelingt Ihnen ein wahrhaft märchenhafter Clou! Wer hätte gedacht, daß die gute alte BZ ein derartiges Meisterstück politischer Satire zu inszenieren in der Lage wäre, bravo!

    In der Vita des so verehrten ehemaligen OB Dr. Hoffmann die hochaktive Zeit als NPD-Studentenführer unter den Tisch fallen zu lassen, ist ja in Ihrem Hause längst geübte Praxis, ihn aber mit einer derartigen Lobeshymne in den Polithimmel zu heben, ist schon einmalig, enthalten seine anschließenden beruflichen Aktivitäten doch einige hässliche Flecken.

    Und nach der Wahl als OB die gesamte Stadt strukturell und finanziell „auf Verschleiß zu fahren“ (O-Ton Noch-OB Markurth vor kurzem erst) und alle Vermögenswerte zu verscherbeln als „Sparkurs“ zu bezeichnen, ist schon allerhöchste Fabulierkunst, alle Achtung.

    Aber auch das wird noch überboten durch Lobeshymnen auf den hässlichen Betonkasten im ehemaligen Schlosspark, euphemistisch als „wiederaufgebautes Schloss“ bezeichnet, wobei gerne verschwiegen wird, daß für diese Monstrosität hunderte uralter Bäume fallen mußten und die Innenstadt seitdem unter etwa 3°C höheren Sommertemperaturen zu leiden hat, vor allem nachts, weil der Kasten samt Umfeld sich dramatisch aufheizt und jedwede Duschlüftung fehlt.

    All das ist man ja von der BZ gewohnt, womit der unbedarfte Leser aber gar nicht rechnet ist diese absolute Spitzenleistung an bissiger Ironie: Den gesamten Artikel voller Lobhudelei auf den ehemaligen OB Hoffmann dem jetzigen, noch amtierenden OB Markurth unterjubeln zu wollen, DAS sucht seinesgleichen, Hut ab, darauf wären nicht einmal bissigste Zyniker gekommen.

    Oder wurde redaktionsseitig pandemiebedingt nur der 1. April schon vorgezogen?

    Mit freundlichen Grüßen,

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