Fall Borek: Wo ist die Meinung der SPD?

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Richard Borek III (sitzend) mit Richard Borek IV, 2018. Foto: Borek

Die anstehende Ehrung für den zukünftigen Ehrenbürger unserer Stadt ist hoch umstritten. Auf Straßen und Plätzen der Stadt wird diskutiert. Die Meinung ist geteilt. „Er tut doch was für die Stadt“, so die eine Meinung. Der wird entgegnet, „aber nur, wenn er was dafür bekommt.“ Oder: „Mit seinem Handel mit Briefmarken mit dem Profil von Adolf Hitler und Himmler, diesen Massenmördern, befördert er rechstradikales Gedankengut. Man sieht ja wohin das führt.“ Dem wird entgegnet, dass der Handel mit Hitlerbildern und Hakenkreuzen legal sei und Borek sei halt clever und ein guter Geschäftsmann.

Selbstverständlich nehmen bei einem solchen Thema, wo es um die Ehre und das Ansehen der Stadt geht, auch die Parteien im Rat Stellung. Zumal die Stadt immer noch ein Problem damit hat, dass sie seinerzeit Adolf Hitler eingebürgert und sich schon sehr frühzeit an die Braunhemden ausgeliefert hat. Der braune Terror war in Braunschweig besonders früh und massiv. Prof. Menzel hat das Thema „Hitler und Braunschweig“ in den letzten Jahren neu aufgearbeitet und in der Ev. Akademie Abt Jerusalem in einer längeren Vortragsfolge und Diskussion dargelegt.

Nicht alle Parteien haben Stellung bezogen zur anstehenden Ehrenbürgerschaft des Herrn Borek. Es fehlen die Stellungnahmen der AfD, der FDP, der P2 – und der SPD im Rat der Stadt. Warum fehlt die Stellungnahme der größten Partei im Rat, der SPD? Weiß man doch, dass es in ihr bei dem Thema „Ehrenbürgerschaft und Borek“ schwer rumort. Wegen allen möglichen Nebensächlichkeiten meldet sich die SPD zu Wort – schreibt Pressemitteilungen und ist meinungsstark aktiv. Aber über die Ehrenbürgerschaft von Herrn Borek verliert sie kein Wort. Kann man das mit Feigheit, Meinungslosigkeit, falsch verstandener Loyalität oder „ist mir egal“ begründen? Oder alles zusammen? Was meinen Sie dazu Herr Bratmann als SPD-Fraktionsvorsitzender, oder Frau Palm als Stellvertreterin, die sie seinerzeit vehement gegen das Abholzen des Schlossparks war, auch um nicht Boreks Schlossattrappe mit Kaufhalle entstehen zu lassen?

Nichts von der SPD? Nein, ein echter Sozialdemokrat hat auf Facebook gepostet und versucht noch etwas von der kommunalen SPD-Ehre zu retten. Jörg Hitzmann, SPD-Fraktionsvorsitzender im Bezirksrat Weststadt schrieb:

„Ich halte die Entscheidung für falsch. Ein Militaria Händler, der sein Geld u.a. mit dem Vertrieb von Nazi-Devotionalien verdient und gelegentlich in rechtsradikalen Publikationen publiziert als Ehrenbürger in BS würde Martha Fuchs zur Rückgabe ihrer Auszeichnung bringen. Ich bin dagegen, aber in BS ist eben alles möglich. Ich schäme mich für meine Partei …. “ nicht ganz.

Ach ja, kann sich die SPD und die Verwaltungsspitze vorstellen, dass zukünftig BürgerInnen der Stadt ihre empfangenen Ehrenmedaillen oder ähnliches nicht annehmen oder schon empfangene Ehrenzeichen wieder zurückgeben, weil sie andere Wertmaßstäbe an die Begründung einer Ehrung anlegen?

1 Kommentar

  1. Man muss Uwe Meier zustimmen: Ehre und Ansehen der Stadt stehen auf dem Spiel.

    SPD und CDU mochten sich übrigens eben gerade im Verwaltungsausschuss (VA) zu der von mir aufgeworfenen Frage, ob sie ihren Kindern den Vorgeschlagenen als VORBILD empfehlen würden, lieber nicht äußern.

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