Die nächsten Tage werden entscheidend sein

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SPD Braunschweig appelliert eindringlich, Corona-Maßnahmen einzuhalten– Pantazis: „Die nächsten Tage werden entscheidend sein, Ausgangssperre ist kein Tabu mehr“

Mit einem dringenden Appell hat Dr. Christos Pantazis, Vorsitzender der SPD Braunschweig, die Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, die am Dienstag, 17. März, ergangenen Weisungen der Landesregierung zum Kampf gegen die Corona-Pandemie ausnahmslos zu befolgen, insbesondere das sogenannte ‚Social Distancing‘: „In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, ob wir die Ausbreitung des Virus hierdurch nachhaltig verlangsamen können, oder ob auch uns italienische Verhältnisse drohen.

Angesichts dieser Zuspitzung ist es unverantwortlich, wenn sich einzelne Menschen weiter über das Wohl der Gesellschaft hinwegsetzen und Menschenleben in Gefahr bringen. Als Arzt unterstreicht Pantazis die Bedeutung der getroffenen Maßnahmen: „Kein Mediziner möchte am Ende entscheiden müssen, ob und welchen Patienten angesichts von drohenden, überfüllten Intensivplätzen noch geholfen werden kann, so wie es in Italien teilweise der Fall ist. Jetzt besteht noch die Chance, dieses dramatische Szenario abzuwenden. Das sind wir insbesondere unseren älteren Mitmenschen, die dem Virus weitgehend schutzlos ausgesetzt sind, schuldig.“Die exponentielle Ausbreitung des Virus müsse in den nächsten Tagen linear gebrochen werden: „Deshalb ist es unerlässlich, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren und sich nach Möglichkeit zu Hause aufzuhalten, auch und trotz des jüngsten Frühlingswetters.“Sollte in der Bevölkerung dennoch kein Umdenken erkennbar werden, müsse die Landesregierung zu härteren Maßnahmen greifen: „Eine Ausgangssperre ist aus meiner Sicht ebenso kein Tabu mehr, wie die vollständige Schließung von Gastronomiebetrieben“, macht Pantazis deutlich. „Und es wäre ein Armutszeugnis für uns alle, wenn wir nur durch so rigorose Schritte diese Krise wirklich in Griff bekommen müssten. Lasst es bitte soweit nicht kommen, bleibt daher bitte zu Hause und vor allem gesund!“

Pantazis dankte in diesem Zusammenhang allen engagierten Menschen, die sich beruflich oder privat derzeit gegen diePandemie stemmen: „Insbesondere in den sozialen Netzwerken bieten viele Menschen ihre Hilfe für besonders Gefährdete an. Das ist großartigund, ich ermuntere alle Mitbürger, ebenfalls aktiv zu werden.“

3 Kommentare

  1. Ja, ich möchte gerne Vertrauen in unsere Behörden haben, und habe es im Grunde auch. Mein direktes Umfeld achtet mit mir auf richtiges Verhalten im Zeichen der Seuche. Wir kritisieren uns gegenseitig und wir sind gut informiert. Seit Tagen befinde ich mich in Isolation. Nur Menschen, die ich persönlich als zuverlässig kenne kommen bis auf 3 Meter an mich heran.
    Reicht das? Nein, das reicht schon lange nicht mehr. Nichts deutet darauf hin, dass die bisher verlangten Massnahmen derzeit noch ausreichend sind. Die Zeit scheint verstrichen zu sein. Die Ausgangssperre ist wohl unausweichlich.

    Ich hoffe nicht, dass Frau Merkel in Ihrer viel beachteten Rede und Herr Pantazis in der Pressemitteilung schon mal die Schuld an einer Ausgangssperre an die Bevölkerung weiterreichen wollen. 82 Millionen Menschen sind ein superschwerer Tanker, der nicht so leicht die Richtung wechselt – auch nicht bei Gefahr im Verzuge. In den letzten 35 Jahren hat man sich politisch reichlich Mühe gegeben unsere Gesellschaft zu entsolidarisieren. Man denke nur an die Kinderarmut. Krisengewinner gibt es auch schon – an der Börse. Die Canaille spekulierte auf fallende Kurse. Die haben wir nun: https://braunschweig-spiegel.de/boersencrash-chronik-des-versagens/

    Noch vor wenigen Wochen durften die oberen Tausend der Stadt mit der Bäckerei Milkau ihr Reitturnier feiern – vor 25 Tausend Menschen. Wie war der Spruch von Turnierchef Milkau? „man habe „Corona“ die kalte Schulter gezeigt (BZ, 9. März)“. Welch ein Spruch aus den Tiefen der Dummheit. Siehe B-S: https://braunschweig-spiegel.de/corona-virus-stadt-braunschweig-weiss-es-besser-und-ist-drauf-und-dran-einen-grossen-vorteil-zu-verspielen/

    Diese Einstellung schien (scheint) auch die Stadt Braunschweig zu haben, denn die hat das Reitspektakel genehmigt. Aber der Bürger muss sich daran kein Beispiel nehmen. Alle haben einen eigenen Kopf zum Nachdenken. Denken wir nach und isolieren wir uns, bevor es uns vorgeschrieben wird in wenigen Tagen. Es ist eh zu spät zum Warten.

  2. Immer noch exponentielle Steigerungskurve -Jetzt ist langsam eine strengere Gangart nötig-
    BIBS-Fraktion fordert mehr Durchgriff und Konsequenz …

    Anregung: Betretungsverbot für öffentliche Orte
    20.3.2020

    Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Markurth,

    um nicht weiter wertvolle Zeit zu verlieren, regen wir an, dass Sie die nächsten Tage nutzen und umgehend – analog zum Vorgehen der Stadt Freiburg – ein Betretungsverbot für öffentliche Orte und – soweit verfügbar – eine Mundschutzpflicht in der Stadt verhängen. Im Sinne eines abgestimmten Vorgehens nehmen wir auch den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und Frau Carola Reimann, Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung in Cc.

  3. Die Redaktion von Unser-Braunschweig hat für die nächste Papier-Ausgabe an die Verantwortlichen in Niedersachsen eine Presseanfrage gestellt:

    Presseanfrage

    oliver.grimm@ms.niedersachsen.de

    Sehr geehrte Frau Ministerin, sehr geehrter Herr Grimm

    die Zeitung „Unser-Braunschweig“ plant einen Beitrag mit Aufarbeitungen zu Corona in der nächsten Ausgabe.

    Dazu bitten wir um Beantwortung folgender Fragen:

    1. In der ersten Phase des exponenziellen Anstiegs der Corona-Fälle in Niedersachsen wurde in Braunschweig vom 6. – 8. März 2020 das internationale Reitturnier „Braunschweig Classico“ in der Volkswagenhalle ausgetragen. Daran sollen laut Braunschweiger Zeitung bzw. laut Auswertung der Veranstalter 25 Tsd. Gäste und Teilnehmende u.a. aus Österreich, Italien, Schweiz, Irland, Belgien, Niederlande, Südafrika, England, Frankreich, Schweden, Rumänien teilgenommen haben. Zusätzlich waren auch angereist teilnehmende Landesgruppen aus allen Bundesländern und Regionen von Bayern, Saarland, Berlin/Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt bis Bremen, Mecklenburg-Vorpommern. Diese Großveranstaltung fiel genau in die Anfangsphase des exponenziellen Anstiegs der Corona-Fälle in Europa und Deutschland ab dem 5.3.2020.

    Dazu wurde die Ministerin von der Presse befragt und ihr wird dazu in der Braunschweiger Zeitung vom 10.3.2020 die Äußerung zugeschrieben:

    „Bei uns zirkuliert das Virus ja nicht“. (BZ, 10.3.2020)

    Wie sieht die Ministerin heute ihre Äußerung in Bezug auf ggf. Versäumnisse, Verharmlosungen und rechtzeitige Kontaktverbote zur rechtzeitigen Abflachung der Corona-Fall-Kurve?

    2. Nach einigen Bereichen in Bayern hat Freiburg gestern eine Ausgangssperre verhängt und das Bundesland Bayern gerade heute weitreichende Bewegungseinschränkungen.

    Wann folgt Niedersachsen?

    Mit der Bitte um Beantwortung bis zum 24.03.2020.

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