Der Schmutz aus dem Kamin

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Mit Holzheizen Foto: Pixabay

Ich wohne in einem Dorf bei Braunschweig. Wenn ich lüfte, dann kann ich das nur noch tagsüber tun. Wenn ich abends lüfte, bekomme ich wegen der verschmutzten Luft mitten in der Nacht Hustenanfälle. Ich habe sehr lange gebraucht, um diesen Zusammenhang, selbst bei sehr geringem Rauchgeruch, zu finden. In der Luft kann man abends und nachts ständig einen schwachen bis starken Brandgeruch wahrnehmen. Diese Luftbelastung nimmt von Jahr zu Jahr weiter zu.

Heute habe ich einen Artikel in der Welt gefunden, indem auf diese Belastung in Zahlen eingegangen wird. Die Rußbelastung von Kaminöfen liegt bei knapp 18.000 Tonnen je Jahr, die Belastung von Gas liegt dicht am Nullbereich. Selbst die Belastung von Kohle und Ölöfen liegt bei einem kleinen Bruchteil dieser Zahlen. 18.000 Tonnen das entspricht 61 Prozent der jährlich im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubmenge.

Dabei finden die Messungen nicht einmal korrekt statt:

„Die Feinstaubemissionen werden vor allem in den großen Städten gemessen – dort, wo viel Verkehr herrscht“, sagte Axel Friedrich, pensionierter Umweltbeamter und Experte für Verkehr und Luftreinhaltung, der Zeitung. Holzöfen seien aber vor allem in eher ländlichen Regionen oder am Stadtrand in Betrieb. „Insofern messen wir an den falschen Stellen“, so Friedrich.

Zudem würden die falschen Partikel registriert. In Verkehr und Industrie entstünden vor allem Partikel mit einer Größe von bis zu zehn Mikrometern (PM10). Holzfeuer dagegen produzierten viele Partikel mit einer Größe von maximal 2,5 Mikrometern. „Das Problem ist, dass diese PM 2,5-Anteile nicht gemessen werden“, so Friedrich. „Wir müssen die Messmethoden ändern“, fordert der Experte.

Rund 90 Prozent der Partikel, die bei der Holzverbrennung entstehen, sind kleiner als ein Mikrometer. Diese dringen besonders tief in die Lunge und den Blutkreislauf ein“, heißt es auf der Website der Deutsche Umwelthilfe (DUH). Hinzu kämen größere Rußteilchen, die laut DUH nach CO2 als zweitgrößter Verursacher des Treibhauseffekts gelten. Quelle „Welt“

Die kleine Partikelgröße macht sie ähnlich gefährlich wie Dieselpartikel, nur über das eine wird gesprochen, über das andere nicht. Der DUH fordert übrigens Partikelfilter für Kaminöfen.

Holz für das Heizen konkurriert im Preis mit Möbel- und Bauholz. Würde das Holz für Möbel oder Bauholz verwendet, würde es den CO2-Anteil in der Luft senken.

1 Kommentar

  1. Sogenannte Kaminöfen erfreuen sich seit mindestens zwanzig Jahren hoher und steigender Beliebtheit. In meinem früheren Kollegenkreis grassierte schon `ne richtige Seuche. Zuerst hatte einer einen Kaminofen, dann fast alle. Viele lebten in Eigenheimen oder in privaten Mietshäusern, wo man den alten Schornstein hierfür reaktivierte, oder gar neu/wieder einbaute.
    Interessant dabei war, dass meine Kollegen, die eher im Links-Grün-Alternativen Bereich zu verorten sind, eigentlich in Sachen Umweltverschmutzung wegen der Einzelofenheizung hätten Gewissensbisse haben müssen.

    Mit Kritik in Richtung ofenheizender Nachbarn, Kollegen wäre ich auch vorsichtig, kaum ein Egoist würde sich sagen lassen, wie er zu heizen hat. So ein Kaminofen ist ja was ganz tolles, hat ja nicht jeder und ist schon allein deswegen eine kleines Statussymbol.

    Ich sehe immer wieder, dass Schornsteine bzw. Ofenrohre auch in Kleingartenanlagen rauchen, alles zuqualmen. Es hat hierbei den Anschen, dss man in dem stattlichen Häuschen auch wohnt und dem Schorsteinfeger die Feuerstelle mit ggf. selbst gebasteltem Schornstein noch gänzlich unbekannt ist.
    Es drängt sich zudem der Verdacht auf, dass nicht nur gut durchgetrocknetes Holz oder gar Kohle verheizt wird, sondern auch der Grünschnitt oder das ein oder andere Sperrmüllteil aus beschichtetem Holz oder Spanplatte so entsorgt wird, bis hin zu Kunststoffen…

    Aber eins macht richtig Spass, nämlich so nen Anhänger voll frischem Buchenholz mit den richtigen Äxten zerlegen. Den ganzen Tag Holz hacken, stapeln macht den Kopf frei für neues ;o)

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