Brief an SPD-Parteivorstand

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Foto: Sozialverband Deutschland

Liebe Genossinnen und Genossen,

ich bin vor 4 Monaten aus der SPD ausgetreten und weiß seit heute, warum das richtig war. Bei Markus Lanz hat Herr Klingbeil am 6.11. mal wieder die „Friseurin mit 35 Jahren Arbeitsleistung“ als Musterbeispiel für die Grundrentenbezieherin angeführt. Da kommt mir die Spucke hoch.

Wenn diese Friseurin seit Schröders Machtübernahme einen auskömmlichen gesetzlichen Mindestlohn gehabt hätte, wäre sie nicht auf die Grundrente angewiesen. Aber Schröder durfte unter dem Taumel der Genoss/-innen ja den Sozialstaat schreddern.

Wer hat uns verraten?

Seine miefige Hartz-IV-Reform ist ja wenigstens so halbwegs nach 20 Jahren vom Verfassungsgericht auf das Stückchen Elend eingedampft worden, was es schon immer war. Ein Asozialgesetz. Betrifft inzwischen 13 Millionen „kleine Leute“, die als Wähler für die SPD nicht mehr zur Verfügung stehen. Und womit? Mit Recht.

Wer hat uns verraten?…

Ihr wollt aus Wahltaktik nur noch irgendwie auf das nächste Plakat das Wort „Grundrente“ kleistern und glaubt, dafür gäbe es Punkte. Das ist eine genauso blöde Idee wie der Versuch, mit einem viel zu geringen und viel zu verspäteten Mindestlohn zu punkten. Die große Masse der ehemaligen Sozis, das Schröder’sche Prekariat, hat sich den ganz Linken, ganz Rechten oder der politischen Enthaltung zugeneigt.

Eure Klientel ist 60 und saturiert und möchte sich von ihren üppigen Renten, von denen sie sowieso nichts mehr hat, nichts wegnehmen lassen. Ein Genosse mit 40-jähriger Parteizugehörigkeit teilt nix von seinem Eigenheim mit Armen oder Migranten.

Eure Friseuse mit 35 nachgewiesenen Rentenjahren wählt sowieso AFD oder die Linke, weil die SPD sie seit 25 Jahren im Stich gelassen hat. Da kommen kleinliche Reparaturen am Sozialstaat zu spät. Und dem nächsten Kriegseinsatz stimmt Ihr ja wohl auch wieder zu, weil es keine Parteien mehr gibt, sondern nur noch Deutsche.

2 Kommentare

  1. Ich finde die Kritik gut auf den Punkt gebracht. Die SPD kann nicht erst tiefe Gräben aufreißen, um dann viele Jahre später ein, zwei dünne Brückchen darüber verlegen. Sie müsste ihre Politik tiefgehend und vor allem glaubwürdig selber kritisieren, um die Chance eines Neuanfangs zu haben. Es gibt keinen anderen Weg.
    Auch wenn sie es gern vergessen machen wollen: die Grünen haben diese Politik mitgetragen. Ohne ehrliche Kritik der eigenen damaligen Politik werden sie ihren derzeitigen Höhenflug nicht auf Dauer halten können.

  2. Was bemerkte Herr Heil zum BVG-Urteil? – Jetzt haben wir endlich rechtliche Klarheit – Und was war zuvor? Na, das Übliche wenn Karlsruhe gesprochen hatte. – Wir hatten halt eine andere Rechtsauffassung –
    Und die grüne Seite? Befaßt sich nicht mir ihrer Vergangenheit, wie eh und je, arbeitet aber an unserer Zukunft. Diesmal mit AKK für den nächsten Kriegseinsatz.

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