Braunschweig: Rechtsradikales Demo-Bündnis zum Jahrestag der Reichspogromnacht

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Stellwerk in Auschwitz Weiche zum Leben oder zum Tod an der "Rampe" in Auschwitz-Birkenau. Foto: Uwe Meier

Am 09.11.2020: „Querdenken“ und nach ganz weit rechts blinken?

Kundgebung, 09.11.2020, 17.30 Uhr, Schlossplatz Braunschweig

Die letzte größere rechtsextreme Veranstaltung, die am Jahrestag der Reichspogromnacht in Braunschweig durchgeführt wurde, war von „Bragida“ im Jahr 2015. Sechzig Nazis und andere Rechtsextreme versammelten sich vor dem Rathaus, weit über 1000 Menschen folgten dem Protestaufruf des Bündnisses gegen Rechts.

Jetzt ist es wieder so weit: Die „Querdenker“ (Coronaleugner, Reichsbürger, Esoteriker, Rechtsextreme) haben sich für diesen Tag der Erinnerung mit einer weiteren Kundgebung in Braunschweig angekündigt. Das öffentliche proklamierte Motto „Geschichte gemeinsam wiederholen“.

Und wer immer noch nicht glauben mag, dass es sich um eine Naziveranstaltung handelt, wirft einen Blick auf die Uhrzeit: „18:18″ – wobei die Zahlenkombination aus 1 und 8 schon seit Jahren als Chiffre der Neonazis für Adolf Hitler steht (erster und achter Buchstabe des Alphabets).

Sebastian Wertmüller, ver.di-Geschäftsführer aus Braunschweig: „Das ist eine der widerlichsten Demonstrationsankündigungen, die ich in dieser Stadt bisher erlebt habe.“ Der 09.11. stehe unmissverständlich für den Beginn der staatlich organisierten Vernichtung des deutschen und europäischen Judentums und sei zu Recht ein notwendiger Tag der Erinnerung.

Der Termin, das Motto und die Uhrzeiten machten unmissverständlich klar, wer hier auf die Straße will. Hier gehe es darum, mit den staatlichen Anticorona-Maßnahmen Unzufriedene durch gemeinsame Demos, für ein gemeinsames Agieren mit der Naziszene zu gewinnen.

Wertmüller: „Es ist mir unverständlich, wie die Stadt sowas zulassen kann.“ Schlimmer noch sei es aber, dass die „Querdenker“-Szene immer noch wie ein Haufen schrulliger Impfmuffel wahrgenommen werde, und nicht als Teil einer neuen rechten Mobilisierungsstrategie.

Er kündigt an, dass ver.di sich dieses Themas verstärkt annehmen werde: „Das sind wir unseren Kolleginnen in der Pflege und anderen kundennahen Berufen schuldig, wenn sie von so einer gemeingefährlichen Truppe nicht nur gesundheitlich, sondern jetzt auch noch gesellschaftspolitisch bedroht werden.“

Wir achten auf Infektionsschutz, auf Abstände und auf Masken, wir achten am 09.11. aber auch auf den Schutz der Freiheit, der Demokratie und des Antifaschismus!

Hier der Ausschnitt von der "Querdenken"-Seite von gestern um 16:30 Uhr (s.w.):

Der 9.11. ist das Datum der Reichsprogromnacht gewesen. 18 steht für die Buchstaben A und H bei den Faschisten und wird als Symbol für Adolf Hitler genutzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies ein Zufall ist. Demnach wäre die Übersetzung: Reichsprogromnacht vom 9.November 1938 gemeinsam wiederholen. Adolf Hitler : Adolf Hitler. (b.k.)

2 Kommentare

  1. Hallo,

    immerhin berichten schon hiesige Medien über die Ungeheuerlichkeiten, so die BZ und BS-Spiegel:

    https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article230859620/Querdenken-kuendigt-erneut-Kundgebung-in-Braunschweig-an.html

    und https://braunschweig-spiegel.de/braunschweig-jahrestag-der-reichspogromnacht-am-09-11-querdenken-und-nach-ganz-weit-rechts-blinken/

    Aber, wie Ihr immer noch sehen könnt, stehen immer noch die Zahlen „18 :18“ und das Motto „Geschichte gemeinsam wiederholen“ für den 9.11. im Fokus.

    Also, morgen müssen wir dem entgegentreten (unser strikter Beachtung aller Abstands-Regeln!) 17:30 vor der Schlossfassade.

    Schreibe gerade noch einmal die Stadt OB´eren an, warum dem VerwaltungsAusschuss diese schlimmste aller zuletzt veröffentlichten Veranstaltungsanmeldungen nicht zur Kenntnis gegeben wurden und vor allem, dass so etwas schnellstens von der Versammlungsbehörde gestoppt werden sollte.

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