Aus hygienischen Gründen bargeldlos zahlen? Ist Quatsch.

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Von Digital Courage

An vielen Kassen heißt es dieser Tage, man möge bargeldlos bezahlen, um der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus entgegen zu wirken. Was aber hat das Hantieren mit Bargeld mit einer möglichen Ansteckungsgefahr zu tun? Und welche Datenspuren legen wir, wenn wir Kredit- oder EC-Karten benutzen?

Zur Eindämmung der Pandemie tragen wir temporäre Einschränkungen unserer Freiheiten zwar mit, wenn ersichtlich ist, dass eine Maßnahme wirklich dabei hilft, die Corona-Pandemie einzudämmen. Bei weniger engem Kontakt mit Menschen oder dem Tragen eines Mundschutzes, um Tröpfcheninfektion zu vermeiden, finden wir das plausibel. Bargeldloses Zahlen hingegen hat wenig Sinn für den Infektionsschutz, aber zugleich viele Risiken für uns als Verbraucher. Wir verteidigen die Möglichkeit, mit Bargeld datensparsam einzukaufen, wo wir können, denn jeder Geldfluss über Karte und Konto hinterlässt Datenspuren.

Keine Schmierinfektionen nachweisbar

Soweit aktuell bekannt, spricht alles dafür, dass der wichtigste Übertragungsweg von SARS-CoV-2 die Tröpfcheninfektion ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung kommt zu dem Schluss, dass Schmierinfektionen über Oberflächen – also auch Geldscheine – zwar denkbar seien, aber nur innerhalb einer kurzen Zeit. Normale Vorsichtsmaßnahmen wie Händewaschen reichen dagegen also aus.

PIN oder Unterschrift statt Bargeld? Bringt gar nichts.

Ob Sie eine PIN eingeben oder unterschreiben: Auch beim Zahlen mit der EC- oder Kreditkarte kommen Sie mit Oberflächen in Berührung. Angesichts des Zeitdrucks, unter dem Kassenpersonal in Supermärkten steht, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Tasten oder der Stift regelmäßig desinifiziert werden. Also selbst wenn sich das Corona-Virus über Oberflächen verbreiten würde: Die Gegenstände, die Sie bei diesen Varianten der Kartenzahlung berühren, könnten ebenso gut kontaminiert sein wie der Geldschein, der schnell die Hände wechselt. Das trifft im Übrigen auch auf jede Ware zu, die Sie im Regal anfassen können. Das Zahlen mit PIN oder Unterschrift verbindet das Schlechte aus beiden Welten: Sie fassen bereits häufig genutzte Tasten oder Stife an und hinterlassen eine Datenspur bei Ihrem Kreditinstitut und in der Ladenkasse.

Kontaktlos zahlen? Spart Zeit, aber sicher keine Daten.

Die einzige Möglichkeit, beim Bezahlen den Kontakt mit Oberflächen zu vermeiden, ist das kontaktlose Bezahlen mit NFC. Tatsächlich verringert sich dadurch auch geringfügig die Zeit, die wir im Supermarkt verbringen und mit anderen die Atemluft teilen. Reicht das als Argument, um zeitweilig auf kontaktlose Zahlung umzusteigen? Wir finden diese Gründe etwas dünn, wenn man eigentlich datensparsam leben möchte. Aber letztlich müssen Sie diese Abwägung selber treffen. Denn eine digitale Zahlung birgt auf lange Sicht große Risiken. Allein die Standortdaten, die Sie bei der Kartenzahlung hinterlassen, sprechen Bände über Ihr Leben. Außerdem kommen alle Gefahren hinzu, die ein auslesbarer Funk-Chip in einer Karte mit sich bringt. Was uns auch Sorgen macht: Wer sich in der Corona-Krise an die Kartenzahlung gewöhnt, kehrt womöglich danach nicht zum Bargeld zurück. Warum es für uns als Gesellschaft nicht wünschenswert ist, all unsere Konsumentscheidungen zu verdaten, haben wir schon öfters mal aufgeschrieben. Weitere Infos hier.

1 Kommentar

  1. Mit Karte zahlen dauert oft länger.

    Wer bargeldlos zaht hat weniger Übersicht über sein Konsumverhalten. Bargeldlose Zahler uberziehen ihr Konto haufig. Ich hebe am Monatsanfang Summe xxxx in Bar ab und wenn dies verbraucht ist kaufe ich auch nichts mehr.

    Lasst euch das Bargeld nicht wegnehmen.

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