AUKUS – das Pazifische Zeitalter nimmt Fahrt auf

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USA - China Graphik: B.K.

Das Friedenszentrum Braunschweig sieht die aktuelle Politik der USA kritisch. Ihre Konkurrenzsituation zu China könnte zur Gefahr für den Frieden in der Welt werden und als Anlass für verstärkte Nachrüstung dienen, die zur Modernisierung der Waffen genutzt wird. Dazu schrieb Ingeborg Gerlach vom Friedenszentrum den folgenden Beitrag, den wir mit freundlicher Genehmigung des Friedenszentrums nachfolgend dokumentieren:

AUKUS – das Pazifische Zeitalter nimmt Fahrt auf

Dass die NATO (und auch die EU) für US-Präsident Biden trotz aller gegenteiliger Beteuerungen nur noch randständige Bedeutung haben, wurde deutlich, als Biden Ende September den Abschluss eines indopazifischen Militärpakts verkündete, ohne die NATO-und EU-Verbündeten mit einer Silbe zu informieren: Australien, Das Vereinigte Königreich (UK) und die USA schlossen ein gegen China gerichtetes Abkommen ab.

Nun denkt man in Brüssel, Paris und Berlin über mehr strategische Unabhängigkeit gegenüber den USA nach. Frankreich als einzige Atom-Macht würde militärisch die Führung übernehmend; die übrigen europäischen Staaten sollten sich unter den Schutzschirm der französischen Streitmacht „Force de Frappe“ flüchten. Angedacht ist eine europäische Armee jenseits der NATO. Ob alle, vor allem die osteuropäischen Staaten, mitmachen würden, ist zweifelhaft. Fraglich ist auch, wieweit die Emanzipation von den USA gehen soll. Wieweit würde die EU Bidens alternativlosem konfrontativen Anti-China-Kurs, dessen Kernbestandteil der AUKUS-Pakt ist, folgen? Würde sie nicht doch – und sei es aus ökonomischen Gründen – nach einer Form der Verständigung suchen?

Der AUKUS-Vertrag zeigt, wie angespannt die Lage ist. Die USA haben den Hauptakzent ihrer Politik in den Pazifik verlegt und rüsten mit voller Kraft, Australien und das Vereinigte Königreich gleichfalls. Noch ist China waffentechnisch unterlegen, aber es plant für die 30er und 40er Jahre. 2049 will es „ein Weltklassemilitär“ ins Feld führen, wie der US-Verteidigungsminister erklärt. Beide Mächte steuern anscheinend unaufhaltsam auf eine Konfrontation zu.

Aber es könnte möglicherweise auch anders kommen. Die Klimakatastrophe könnte Formen annehmen, die einen militärischen Konflikt verhindert. Es gibt Forscher (z.B. M. Klare in der Oktoberausgabe der „Blätter für deutsche und internationale Politik), die vor Überschwemmungen, Bränden, Dürren und Hungersnot warnen, welche China zwingen würden, sein Militär zum Katastrophenschutz einzusetzen. Ob es den USA besser gehen würde? Eine Alternative zum Krieg wäre es, aber keine rosige Aussicht.

Ingeborg Gerlach

1 Kommentar

  1. Da deuten sich aber skurile Entwicklungen an:
    welche Aufgabe soll eine europäische Armee haben? Verteidigung gegen wen? Russland? Wenn Briten (und Deutsche) Flugzeugtraeger (bzw. Fregatten) nach Asien schicken?
    Oder ‚Rohstoffsicherung‘, etwa den Bedarf an Uran aus Afrika fuer die franz. Energie- u Waffenversorgung?
    Und diese (von den USA geforderten) 2 Prozent vom BIP entsprechen in etwa 15 Prozent vom Bundeshaushalt – alles fuer die Rüstung?
    Und waehrend die Luecke zw Arm und Reich hierzulande waechst, deutet sich das naechste Rennen zum Mond an! Da geht es um Rohstoffe, der Mond als Sprungbrett ins Sonnensystem. Ich vermute mal, China plant da langfristig.
    Wie hiess es frueher? Die Amis spilen Poker, die Russen Schach. Die Chinesn? Go? Und Deutschland vermutlich ‚Mensch aergere dich nicht‘ …

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