Asphaltierung des Ringgleises kostet Geld und richtet Schaden an

6
Ringgleisabschnitt Foto B. Piest

Das Ringgleis ist inzwischen ein sehr beliebter Rad-, aber auch Fußweg in Braunschweig geworden. Teile sind asphaltiert, andere haben eine „wassergebundene Oberfläche“, in die das Regenwasser einsickern kann, sofern es nicht an den Seiten abläuft. Die weitere Asphaltierung des westlichen Ringgleises ist für die zweite Jahreshälfte 2020 und die Folgejahre vorgesehen. Die coronabedingt wegfallenden städtischen Einnahmen sollten Anlass sein, fragwürdige Ausgaben unter die Lupe zu nehmen. Und dazu gehört die Asphaltierung des Ringgleises.

Ein asphaltierter Teilabschnitt des Ringleises Foto: B. Piest

Welches sind die Vorteile des Asphalts? Liest man sich die Diskussionsseite des Braunschweiger Forums durch, so geht es um ein Hauptargument: in der „nassen Jahreszeit“ werden auf den „Schlammstrecken“ die Hosenbeine und Schuhe durch Schmutzwasser bespritzt und dies sei ein großer Nachteil für die Radfahrer, die beruflich unterwegs sind. Ich bin jetzt ein Jahr lang mindestens einmal pro Woche auf dem Ringgleis als Radfahrer unterwegs gewesen. Auch bei starkem Regen kann von einer Schlammstrecke nicht die Rede sein. Das spritzende Schmutzwasser ist eine Beeinträchtigung in ca. 5% der Fahrten, und dieses Problem kann durch entsprechende Überziehkleidung vor oder auch während der Fahrt unkompliziert gelöst werden.

Und nun die Nachteile des Asphalts

· Da ist zunächst die Flächenversiegelung. Das Problem trägt bei zu Hochwassergefahren und Absenkung des Grundwassers, beides eine Folge des Klimawandels. Aktuell beträgt die Zunahme der Versiegelung in Deutschland ca. 100 km2 pro Jahr. Jegliche Flächenversiegelung sollte vermieden oder durch Entsiegelungen ausgeglichen werden (Forderung des BUND)!

· Bei älteren Asphaltradwegen in Braunschweig bilden sich häufig Aufwerfungen durch Wurzeln, die das Fahren sehr unkomfortabel machen.

· Asphaltieren ist teurer als der Bau eines Weges mit wassergebundener Oberfläche.

· Heruntergefallene nasse Blätter machen den Asphalt rutschig.

· Asphalt ist für Jogger gelenkbelastender.

· Ein Weg mit wassergebundener Oberfläche ist ansehnlicher, weil naturnäher.

Vor allem die schädliche Flächenversiegelung wiegt schwer. Deswegen sollte die weitere Asphaltierung des Ringgleises unbedingt vermieden werden.

Darüber hinaus ist auch die Entsiegelung von Radwegen in Braunschweig ein Thema. Sehr sinnvoll wäre diese Maßnahme in den Anlagen des Prinzen- und Bürgerparks.

6 Kommentare

  1. Das Ringgleis ist etwas, über das sich jeder Braunschweiger freuen sollte, wurde doch aus teilweise sozialen Brennpunkten eine gepflegte Umgebung mit schönen Wegen und einer blühenden Umgebung das ganze Jahr über. Zu jeder Jahreszeit bietet das Ringgleis für jeden etwas. Radfahrer treten natürlich nur schnell in die Pedale und können die Schönheit der Natur nicht so richtig wahrnehmen.
    Eine Asphaltierung des gesamten Ringgleises ist nicht zu verantworten, weil es auch überflüssig ist. Die „wassergebundenen Oberflächen“ der Wege haben alle ein Gefälle zu einer Seite, so dass der Regen abfließen kann. (Ist am besten als Fußgänger zu sehen). Warum sollten hier große Schlammpfützen entstehen, die die Radfahrer beschmutzen? Bei Dämmerung geben diese Wege den Fußgängern eine bessere Sicht.
    Es wäre aber angebracht, die kleine Steinwüste beim Nordbahnhof von den Steinen zu befreien, und etwas Insektenfreundliches anzupflanzen, als die kümmerlichen Pflanzen mühselig zu gießen, es wird doch nichts Gescheites daraus.

  2. @Herr Piest,
    Bild 2 ist der Werksteig, ist schon länger asphaltiert als es das RG gibt. Da lag nie ein Gleis bei den Garagen, die Bahnanlagen waren unten neben dem Krankenhausgelände.
    https://www.hgli.lima-city.de/CellerStr.htm

    Was Jogger betrifft, die laufen auch gerne auf Asphalt. Ich sehe jedenfalls keinen Jogger neben dem Weg laufen, wenn Asphalt liegt. Am Südsee gibt es z.B. einen asphaltieren Weg und parallel daneben einen mit wassergebundener Oberfläche, die Jogger laufen auf dem Asphalt.

    Die Aussage mit den Spritzern kann ich nicht nachvollziehen, bin jedesmal dreckig, wenn ich bei Nässe da fahre. Aber vielleicht liegt es an der Geschwindigleit. ältere Damen und Herren schaffen bei wöchentlichen Sonntagsfahrten kaum mehr als 10km/h und da spritzt es nicht so wie bei 20-25km/h.

    Dei Aufwerfungen des Asphaltes kann man gerade am Ölpersee (Wegnetz ungefähr 40 Jahre alt und drumrum sogar älter) gut betrachten, da ist der Asphalt stellenweise, insbesondere zwischen Oker und See kaum noch vernünftig befahrbar. Wurde der Verwaltung bereits gemeldet, mal sehen wie lange die „Fahrradstadt“ diesmal für die Beseitigung der Schäden benötigt und welche Ausreden die Verwaltung erfindet.

    Laub ist vor allem da ein Problem wo viele Bäume sind, an der Borsigstraße z.B.. Da hat sich vor der Neuasphaltierung als Pseudoringgleis aber keiner drum geschert, dass der Weg völlig marode und glitschig war, sowie im Sommer von Brennesseln verengt wurde. Die Stadtverwaltung hat Meldungen von Anliegern einfach mal ignoriert.

    @Frau Zoschke:
    „Die „wassergebundenen Oberflächen“ der Wege haben alle ein Gefälle zu einer Seite, so dass der Regen abfließen kann. (Ist am besten als Fußgänger zu sehen).“

    Im Ringgleis bilden sich durch Dienstfahrzeuge von FB Stadtgrün Spurrillen, in denen das Wasser steht. Eine Schräglage kann ich nur in Kurvenbereichen wie an der Gartenstadt erkennen, das ist schon von dem ehemaligen Bahnkörper so gewesen, wegen den Fliehkräften.
    Außerdem ist streckenweise die Oberfläche schon schwer beschädigt worden, weil FB Stadtgrün da mit großen LKW den Rand beschädigt hat und „höchst profesionell“ mit dem Rasenmäher den Schotter gemäht hat (selbst gesehen).
    Zwischen Hugo-Luther-Straße und Gartenstadt kommt auch noch Bahnschotter durch.
    Das sind nur einige Mißstände, die unsere trommelnden Ringleisfreunde vom Braunschweiger Forum nicht sehen, nicht melden, nicht wahrhaben wollen und Kritik unterdrücken.

    „Es wäre aber angebracht, die kleine Steinwüste beim Nordbahnhof von den Steinen zu befreien, und etwas Insektenfreundliches anzupflanzen,“

    Braunschweig bezeichnet sich doch neurdings als „Bienenschutzhauptstadt“ und laut BZ ist gerade dieser kleine Schottergarten Teil eine Bienenschutzprojektes. Till geht durch die Stadt ;o)

  3. Nein, niemand kommt in Braunschweig auf die Idee, den Autofahrern ihre glattasphaltierten breiten Straßen und Parkplätze (!) vorzuwerfen. Glatter Asphalt und Komfort ist etwas, auf das selbstverständlich RadfahrerInnen zu verzichten haben. Diese haben mit Schlamm, Sand und Pfützen vorlieb zu nehmen, während nebenan auf eben asphaltierten, gut ausgeleuchteten Straßen die Autos vorbeiflitzen. Es ist schon eine verkehrte Welt in Braunschweig. Radler sollen die Welt retten, während alles so bleibt, wie es ist,

  4. Ich bezweifele, dass der größte Teil eines Regens bei der „wassergebundenen“ Decke tatsächlich einsickert und nicht ohnehin nach außen abläuft. Unabhängig davon kann ich das möcgliche Problem damit, dass das Wasser 100 cm weiter links oder rechts einsickert nicht ganz nachvollziehen.
    Neben den teils doch erheblichen Beeinträchtigungen durch Pfützen und schlammige Abschnitte bei Regen besteht noch ein weiteres Problem: Ist es ein paar Trage trocken STAUBT der Weg ganz erheblich. Bei längeren geraden Abschnitt, z.B. südlich der Strße Kälberwiese wird dies besonders deutlich. Es gibt keinen „guten“ oder „schlechten“ Feinstaub…. Wenn jemand Pflastersteine oder Beton flext, setzt er einen Atemschutz auf – aber gesunder ist der vom Radfahren aufgewirbelte Staub wohl leider auch nicht.

  5. Sehr geehrter Herr Wittlich,
    vielen Dank für Ihren Kommentar.
    Es ist denkbar, dass durch aufgewirbelten Wegestaub bei empfindlichen Menschen Husten ausgelöst wird. Wobei sowohl die Dauer der Einwirkung als auch die Staubdichte wahrscheinlich deutlich unter der Belastung eines Arbeiters im Steinbruch liegt. Es wäre interessant zu erfahren, ob z.B. dem Braunschweiger Forum Berichte über staubausgelöste Hustenattacken am Ringgleis vorliegen. Dabei dürfte es sich aber eher um Grobstaub und nicht um den unsichtbaren Feinstaub handeln. Wahrscheinlich sind aber nicht die Hustenanfälle, sondern die Belästigung durch verschmutzte Schuhe etc. das Problem. Da gilt: Die Schuhe kann man schnell reinigen!
    Laut Wikipedia zeichnen sich wassergebundene Decken durch „ausreichende Niederschlagsversickerung“ aus. Das mag durchaus eine Zeitlang dauern, denn es bilden sich ja Pfützen. Der Hinweis von Ihnen, dass kein Problem für den Grundwasserspiegel bestehe, wenn das Wasser seitlich von der Asphaltdecke in den Boden abfließen kann, ist berechtigt. Ein Teil des Wassers wird jedoch an der Oberfläche verdunsten und erreicht das Grundwasser nicht. Möglicherweise ist das aber nur ein kleinerer Anteil, abhängig vom Grad der Oberflächenwölbung.

  6. Hallo Herr Piest,
    als die Oberflächendecke des Ringgleise in diesem Abschnitt noch neu war, war sie tatsächlich in der Mitte überhöht mit Gefälle zu beiden Seiten. Davon ist Nichts mehr übrig. De facto gibt es zwei Fahrspuren mit Pfützen, in denen sich das Wasser sammelt. Ich glaube, das Einsickern findet auch nicht mehr so statt wie das theoretisch sein sollte, da sich das mineralische Gemisch der Decke über die Jahre nach und nach mit Resten aus organischem Material zusetzt – insbesondere in besagten Pfützen. Ich weiß nicht, ob bei den Wikipedia-Angaben nur die Theorie oder auch diese Praxis betrachtet wurde…
    Hustattacken durch Staub sind mir auch nicht bekannt. Aber Staub bleibt Staub – und der ist sicherlich nicht gesund. Der „Dreck“ ist akut aber das Hauptproblem und sicher auch für manchen eine Grund, auf den Weg mit dem Rad zu verzichten und möglicherweise dann doch eher motorisiert unterwegs zu sein… und das ist definitiv für die Umwelt nicht optimal! Mein Punkt bleibt aber, dass es nicht nur die -leider weniger werdenen- Regentage sind, die bei der jetzigen Situation eher nicht ideal sind.

    Ich kenne mich nur im alten, westlichen Abschnitt des Ringgleisweges gut aus, denke aber dass dieser sicherlich zu den meist frequentierten Bereichen gehört. Bei einer Fahrt im Osten des Ringgleise hatte ich vor eine paar Wochen gesehen, dass dort einige Anschnitte aspahltiert ausgeführt sind und mich gefragt, warum gerade im Bereich zwischen Kälberwiese und Broitzemer Straße so ein schon fast ideologischer Streit um die Asphaltdecke zu bestehen scheint. Es muss doch ojektive Daten zu Nutzungshäufigkeit, möglichen „schmutzfreien“ Altenativen (Parallelrouten) geben, anhand derer man entscheiden kann, ob asphaltiert wird – oder eben nicht. Im Westen sind es gerade die Abschnitt mit Parallelalternative (Spatzenstieg, Sommerlust, Am Westbahnhof, …) die asphaltiert wurden… Dahingegen gibt es zwischen Kälberwiese und Broitzemer Straße keine „schmutzfreie“ Alternative außer „dem Ring“… und das will man nun wirklich nicht. Für Liebhaber naturbelassener Strecken gäbe es hingegen den Weg entlang der A391, der sich z.B. für’s Joggen sehr gut eignet, allerdings ohne Beleuchtung.

Schreibe einen Kommentar zu Peter Wittlich Antwort abbrechen

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.