Zwischen Eiszeit und Chaos

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Foto: Wall Street international magazine. Economy & Politics

Von Michael von der Schulenburg in Makroskop

Sollten Putins Pläne erfolgreich sein, wäre eine neue Sicherheitsarchitektur und Teilung Europas geschaffen. Sollte sein Plan nicht aufgehen, könnten die Gefahren für Europa aber noch schlimmer sein.

Russland hat die Ukraine auf breiter Front mit einer überwältigenden Militärmacht angegriffen und dies, ohne direkt provoziert worden zu sein. Es ist ein russischer Angriffskrieg, um Territorien und politische Vorteile zu gewinnen. Das verstößt klar gegen die UN-Charta. Damit hat Putin den ersten größeren Krieg zwischen souveränen Staaten innerhalb Europas seit dem ebenfalls illegalen Krieg der NATO gegen Serbien im Jahr 1999 zu verantworten. Hier macht sich Russland, ja macht sich Putin persönlich schuldig. Aber auch den Westen trifft eine schwere Schuld.

Mit dieser Militärintervention hat Putin alle Hoffnungen aufgegeben, ein Einverständnis mit dem Westen über eine Anerkennung der Sicherheitsinteressen Russlands zu erreichen. So ist auch Putins Angriff nicht so sehr gegen die Ukraine gerichtet, als gegen den Westen; die Ukraine ist die Leidtragende in dieser Auseinandersetzung zwischen Großmächten. Was zuerst wie ein russisches Himmelfahrtskommando ausgesehen haben mag, scheint viel durchdachter zu sein, als es die meisten Kommentatoren wahrhaben wollen. Mit dieser illegalen Militäroperation könnte eine neue europäische Sicherheitsarchitektur entstehen, die nicht im Interesse des Westens und schon gar nicht im Interesse Europas wäre.

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2 Kommentare

  1. Zitat a.d. Artikel: „Mit dieser Militärintervention hat Putin alle Hoffnungen aufgegeben, ein Einverständnis mit dem Westen über eine Anerkennung der Sicherheitsinteressen Russlands zu erreichen. So ist auch Putins Angriff nicht so sehr gegen die Ukraine gerichtet, als gegen den Westen; die Ukraine ist die Leidtragende…“
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    W i e i m m e r sind die Hintergründe ein Puzzlespiel, da der miltärisch industrielle Komplex seine eigenen „Problemlösungen“ favorisiert, die selbstverständlich für ihn maximal gewinnbringend sein müssen!

    Bundeskanzler Scholz hielt letzten Sonntag eine Rede, die gegenüber der Rüstungslobby ähnlich opportunistisch erscheint, wie der Selbstverrat der Sozialdemokraten 1914 – auch damals durch die Zustimmung zu Kriegskrediten
    (sog. Sondervermögen von 100Mrd sind auch nur euphemistisch verbrämte Kredite!)

    Das auch für diesen Krieg nötige Feindbild wurde allerdings in einer merkwürdigen „Arbeitsteilung“ über viele Jahre von Westen aufgebaut, seit Putin, der Bösewicht, insbesondere seine Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 hielt, die das Vordringen der Nato nach Osteuropa als Aggressionsvorbereitung analysierte, da es schon damals keinerlei Bereitschaft gab, Sicherheitsgarantien zu geben.
    Die Reaktion der meisten Anwesenden ging etwa so – „…was erlauben Putin?“

    Bis in den Januar 2022 hinein wurde die Forderung nach Sicherheitsgarantien von Russland immer dringlicher vorgebracht. Entgegen den Gepflogenheiten wurde der Inhalt diplomatischer Gespräche zu diesem Thema in den letzten Monaten im Wortlaut weltweit veröffentlicht… und ignoriert.

    Die letzten Tage vor dem Krieg zeigen eine dichte Abfolge von Ereignissen:

    Am 20.2.22 auf der Münchner Sicherheitskonferenz sprach Selensky davon, die Ukraine atomar bewaffnen zu wollen, bzw. die geltende A-Waffen-Sperre zu ignorieren. Mit der derzeit in der Ukraine verfügbaren Technik würden dabei vermutlich eine sog. „schmutzige“ Bombe auf alten Sowjetraketen herauskommen, wie auch immer – schien das ein Auslöser gewesen zu sein.
    am 22.2 wurden Donbass und Lugansk auf deren erstmals 2014 geäusserten Wunsch hin anerkannt und Schutz vor den ca.100000 Soldaten starken ukrainischen Truppen an der rund 400km langen Grenzlinie zugesagt.
    am 24.2. also der Einmarsch, der in diesem Zusammenhang ausserordentlich überstürzt wirkt, auch wenn der beschriebene Zusammenhang nicht zwingend sein muss.

    Falls es tatsächlich einen Plan zur atomaren Aufrüstung der Ukraine gab, muss auch über eine andere Variante nachgedacht werden:
    FREE 21: Die Neue Nachrüstung – Auszug:
    „Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit wird eine neue nuklearfähige Superwaffe in Deutschland und Mitteleuropa installiert: Dark Eagle, eine US-Hyperschallrakete, mit der das US-Imperium Russland und von anderen Standorten auch China bedrohen will. Noch schlimmer: Kommandiert von einer neuen Einheit der US-Armee in Wiesbaden, wird offenbar vorbereitet, sie auf mobilen Abschuss­inheiten von Deutschland aus auch in die Ukraine zu verlegen.“ (Artikel von Dirk Pohlmann, erschienen am 15.02.)
    Dabei handelt es sich um eine Mittelstrecken-Atomrakete, die, mobil auf LKW-Abschussrampen ständig in Bewegung, in weniger 5 min. Moskau erreichen könnte.
    Entsprechend einsetzbare LKW-Rampen stehen übrigens schon seit einigen Jahren an der polnischen Ostgrenze und sind mit konventionellen Marschflugkörpern bestückt, während die Abkommen, die die Bestückung mit den neuen Raketentypen verhindern würden, längst aufgekündigt sind…

    C.M.

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