Letzte Generation ruft mit Verkehrsblockade zu zivilem Widerstand in Braunschweig auf!

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Von Letzte Generation Braunschweig

Braunschweig, 30.05.2022 – Bürger:innen der Letzten Generation stoppten heute Morgen  friedlich den Verkehrsfluss auf der Wolfenbütteler Straße in Richtung Innenstadt Höhe Zuckerbergweg. Einige Beteiligte klebten sich dabei an der Fahrbahn fest. Zeitgleich fanden in weiteren deutschen Städten Straßenblockaden statt (z. B. in Bremen). Mit ihren Aktionen fordert die Letzte Generation eine Lebenserklärung vom Grünen Minister Habeck: „Kein Ausbau der fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas sowie keine neuen Öl-Bohrungen in der Nordsee! Stattdessen soll ein sofortiger und massiver Ausbau der Erneuerbaren Energien erfolgen.

Ayk, 15 Jahre, Schüler, formuliert seine Beweggründe, sich auf diese Weise zu engagieren, so: „BS|Energy und andere Konzerne, die weiterhin Erdgas verbrennen, stellen ihre Profitinteressen über das Überleben von Mensch und Natur. Unser Grüner Minister Robert Habeck genehmigt neue Flüssiggasterminals im Rekordtempo und zieht sogar in Betracht, nach Erdöl in der Nordsee zu bohren. Gleichzeitig verspricht er, die Klimaziele gemäß dem Pariser Klimaabkommen einzuhalten (die globale Erderhitzung auf 1,5° C zu begrenzen). Dabei ist die Wahrscheinlichkeit 50:50, dass wir die 1,5° C voraussichtlich schon in den nächsten Jahren überschreiten werden (siehe hier). Die Regierung bricht also den Gesellschaftsvertrag! Deswegen haben wir das Recht, wenn nicht sogar die moralische Pflicht, gerade als junge Menschen, Widerstand zu leisten.

Thomas, 39 Jahre, Ingenieur, betont: „Indem wir fordern, den fossilen Wahnsinn jetzt zu stoppen, schaffen wir eine Chance für friedensstiftende Energien!

Jannis, 30 Jahre, Verkäufer, sieht folgende Situation und möchte nicht untätig bleiben: „Wir müssen mit gesellschaftlich tief verwurzelten Gewohnheiten und dominierenden Paradigmen brechen und uns für einen progressiven Wandel öffnen. Dieser globale Klimanotstand scheint für den Großteil der Menschen bei uns immer noch eine banale Nebensächlichkeit darzustellen, dem schon irgendwie und irgendwann mit etwas gutwilligem, individuellen Konsumverhalten und jahrzehntelangem Beschwören des technischen Fortschritts Einhalt geboten werden würde. In Anbetracht der Datenlage sollte die Zeit zum Abwarten und Hoffen allerdings so langsam überschritten sein. Andernfalls ist die Überschreitung von gesunden Bereichen im Kontext der Erderhitzung der Fall.

Bereits seit Anfang des Jahres unterbrechen Bürger:innen wie diese drei immer wieder den Verkehrsfluss auf Straßen in ganz Deutschland.

Edmund, 58 Jahre, Projektmanager, lädt zum Vortrag am Freitag, 10.06.22 um 19 Uhr in das Kinder- & Jugendzentrum Mühle, An der Neustadtmühle 3 ein: „Wir steuern geradewegs auf den totalen Klimanotfall zu! Nur noch wenige Jahre können wir die Vernichtung von Milliarden Menschen durch Hunger und Hitze verhindern! Dies ist ein Aufruf an alle, die sich für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einsetzen wollen: Kommt zu unserem Vortrag und mit auf die Straßen! Nur gemeinsam können wir den fossilen Wahnsinn stoppen!“

5 Kommentare

  1. Natürlich ist das Problem mehr als drängend. Und nur mit sanftem Protest wird das nix, da muss man schon deutlich massiver auftreten. Aber wenn ich bei einem Kundendiensteinsatz, um die Lüftung eines Operationssaals eilig wieder in Gang zu bringen, von auf der Fahrbahn festgeklebten Honks in Plastikklamotten genötigt werde, eine Weile zu warten, wirkt das nicht solidarisierend auf mich. Ist so ähnlich, wie wenn Hannoveraner FFFler „Locken ab!“ von Ronja Maltzahn fordern. Kontraproduktiv!

  2. Den Organisator Edmund Schulz verfolge ich seit einigen Jahren.
    Zunächst ging es um die Baumfällungen auf der Jasperallee. Dort lernte man ihn als Trump im grünen Mantel kennen: Wer nicht seiner Meinung ist, der wird als korrupt, inkompetent und dumm betitelt.
    Jetzt scheint er als Revoluzzer seinen Lebensinhalt gefunden zu haben. Ihm ist es scheinbar nicht bewußt, daß man für Veränderungen einen Großteil der Bevölkerung überzeugen muß. Angstmachende Parolen bei Aktionen auf Autobahnen und Straßen erzeugen bei der ‚Normalbevölkerung‘ nur eine Abwehrreaktion. Das ist nicht der richtige Weg zu einem allgemeinen, ressourcenschonendem Verhalten. Außerdem: der prophezeite Weltuntergang ist nicht nur von dem kleinen Deutschland abhängig.
    Prinzipiell bin ich seiner Meinung, lebe selbst auf niedrigstem Konsumlevel, aber so wird er wenige Menschen überzeugen. Da müssen politische und intelligentere Maßnahmen wirken.

  3. Lieber Rainer,
    mit solchen Straßenblockaden Leute nerven, macht wirklich keinen Spaß. Und fordert echt hohen persönlichen Einsatz. Es ist leider derzeit der wirksamste bekannte Weg, um auf den Notfall Klimakatastrophe aufmerksam zu machen und die Regierungen zu drängen, ihr kontraproduktives Handeln zu beenden.
    Die, die sich nicht mal von Antonio Guterres, dem Generalsekretär der vereinten Nationen, von ihrem todbringenden Tun abbringen lassen!
    Hier seine Rede aus Februar 22: https://unric.org/de/ipcc280202022/
    Wenn Du einen erfolgversprechenderen Weg kennst, der nicht schon vergeblich versucht wurde, uns in den verbleibenden zwei bis drei Jahren vor der Klimakatastrophe zu retten, dann gerne her damit. Ich habe schon vieles ausprobiert.
    Es ist die schlimmste Krise, die die Menschheit je hatte. Inklusive der Pest! Btw: was ist „Honk“? Aus welchem Material ist Deine Regenjacke?

  4. Hallo zusammen,
    Ich habe einfach Angst davor,
    dass unsere schöner Planet – alles was sich über Jahr-Millionen entwickelt hat – „vornehm“ zu Grunde geht,
    d.h. lieber versuche ich mit zivilem Ungehorsam eine Lebenserklärung zu bekommen,
    als weiter tatenlos zuzusehen, wie unsere Entscheider die Lebensgrundlagen aller Lebewesen kapitalwirtschaftlich-getrieben auf’s Spiel setzen.

    Mir tut es davon unabhängig Leid für alle, die betroffen sind,
    und es war/ist nicht einfach, am Asphalt klebend zu frieren, beschimpft und angegangen zu werden,
    mir ist bewusst, welche Rolle ich spiele und welche Konsequenzen diese Rolle für mich hat bzw. haben kann.

    Aus tiefster Überzeugung möchte ich dabei mitmachen,
    so viele Menschen wie möglich aus ihrem Alltag (und der Bequemlichkeit, das eigene Verhalten nicht ändern zu müssen) eine Zeit lang heraus zu befördern,
    um damit über die wirkliche dramatische Veränderung nachgedacht werden kann bzw. was wir überhaupt noch tun können,
    um den nächsten Generationen ein halbwegs erträgliches Leben zu ermöglichen…

    Hier diese Satire (ZDF-Sendung vom 24.05.) sagt viel über uns Menschen,
    so wie wir von außen (dem Weltall) betrachtet wirken: https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-24-mai-2022-100.html#xtor=CS5-4

    Vor all diesen Hintergründen finde ich, dass es leider notwendig ist,
    ebenso wie damals als Martin Luther King für die Abschaffung der Rassentrennung zivilen Ungehorsam beging,
    es sich für diese Forderungen hier lohnt, genau das jetzt selbst zu tun: https://letztegeneration.de/forderungen/

    Von daher wird es so oder so Konsequenzen unseres Handelns,
    oder unserer Tatenlosigkeit geben,
    ich habe mich für’s Handeln und für die Konsequenzen daraus entschieden.

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