Stellungnahme der „Interessengemeinschaft Burgpassage“ zum Urteil des Landgerichts Braunschweig vom 19.12.2019:
„Wir begrüßen, dass das Landgericht Braunschweig den Abriss der Burgpassage untersagt hat. Jetzt kann und muss sofort nachgebessert werden, denn das bislang vorlegte Konzept mit dem geplanten Abriss der denkmalgeschützten Teile war und ist einfach nicht tragfähig. Über 4700 Bürger/-innen haben sich zudem gegen den Abriss der Burgpassage ausgesprochen (https://weact.campact.de/petitions/rettung-denkmalgeschutzter-hauser-der-burgpassage-braunschweig).
Das Gericht hat diesem Wunsch mit seinem Urteil zusätzlich Gehör und Recht verschafft. Das ist gut so!
Gleichwohl ist uns bewusst, dass mit jeder Woche weiteren Leerstands im Herzen der traditionsreichen Handelsstadt Braunschweig der Abwärtstrend mit Leerständen und Kaufkraftverlust noch weiter verstärkt wird. Ein Abwärtstrend, der mit dem Bau des ECE-Einkaufszentrum begonnen, sich durch zunehmenden Online-Handel fortgesetzt und nun durch einige wenige einflussreiche Investoren noch verstärkt hat.
Denn es drängt sich schon der Verdacht auf, dass die Burgpassage seit Jahren gezielt entmietet wurde. Schließlich wurde die Burgpassage bis 2015 von ECE betrieben. In den Reihen des neuen Eigentümers sitzt als Geschäftsführer für die Projekte ein Manager, der zuvor auch schon den Bau des ECE-Centers in Braunschweig gemanagt hat. Da kommt schon der Verdacht auf, dass man nicht alles daran setzt, sich einen zweiten Magneten als Konkurrenz zu den Schlossarkaden zu schaffen.
Hier aber wäre die Stadt gefordert, endlich zum Wohle des Braunschweiger Einzelhandels und dem Erhalt einer lebendigen Innenstadt einzugreifen. Viel zu sehr hat die Stadtverwaltung mit gefälligen Gutachten und einer zuvorkommend erteilten Abrissgenehmigung für die denkmalgeschützten Teile die Investorenseite hofiert und den Einzelhandel mit dem wackeren Tchibogeschäft ignoriert. Jetzt muss städtischerseits eingegriffen werden! Alle Akteure müssen an einen Tisch und ein neues Konzept entwickelt werden. Und das sofort! Denkbar wäre, die Passage sofort wieder zu eröffnen und zumindest im Erdgeschoss neue Mieter einziehen zu lassen.“
Sehen vielleicht ECE, alias Otto diese überdachten Einkaufspassagen als Konkurrenz zu den besehenden ECE-Centern, welche schon als Auslaufmodell genannt werden an?
Irgendwie sind ja Burgpasssage, Welfenhof und Citypoint relativ parallel zueinander entstanden, wurden teilweise von ECE betrieben, dann nach der Eröffnung der herzöglichen Schloss-Attrappen aber abgestoßen.
Jetzt hat man sich eben die Burgpassage ausgesucht um aus dem eigentlich attraktiven, überdachten Einkaufszentrum eine offene Straße zu machen. Das wäre doch eigentlcih ein Rückschritt in der maxime der ECE, alles in geschlossene Zentren zu komprimieren.
Irgendwie ist mir das alles suspekt und die alten Fassaden gänzlich zu zerstören ist eigentlich ein Widerspruch zu dem was man bei der Schloss-Attrappe gemacht hat. Komisch, dass das der bekannte städtische Klüngel um Borek, Ackers usw. zustimmt bzw. nicht rebelliert, wenn Altbaufassaden in der Innenstadt weichen sollen und durch gesichtslose Schuhkartonarchitektur ersetzt wird.
Wie kommt es eigentlich, dass die BZ die Reihe um die Maria-Magdalenenkapelle nicht fortgesetzt hat, Maulkorb?