DER Brief zur HeuteShow vom 03. März 2023

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Banksy-Friedenstaube mit Ölzweig und schusssicherer Weste in einer Ausstellung in Hamburg.

Dürfen Friedensbemühungen karikiert und abqualifiziert werden – und das nach Hunderttausenden von Toten?

Von S. Radestock

Nach der HeuteShow vom 03. März 2023 zur Friedenskundgebung „Für Verhandlungen statt Panzer“ am 25.2. in Berlin war ich sehr erschrocken über den Versuch der HeuteShow-Redaktion, die Organisatoren und viele Tausende Menschen, die sich für Frieden engagierten, massiv zu diskreditieren. Ich hatte einen Brief mit vielen Fragen an die ZDF-Redaktion der HeuteShow geschrieben. Bis heute habe ich leider keine Antwort darauf erhalten.

Anlass für mich, jetzt mit diesem Brief an die Öffentlichkeit zu gehen, ist ein Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung vom 30. April 2023 mit der Überschrift „An die Front gezwungen“. Darin geht es um die Rekrutierung von Soldaten in der Ukraine. In diesem Artikel kann man lesen, dass zurzeit in der Ukraine insgesamt 700.000 Soldaten (in Armee, Nationalgarde, Grenztruppen und Polizei) unter Waffen stehen und dass die ukrainischen Truppen täglich unter menschlichen Verlusten im dreistelligen Bereich zu leiden haben. Aus taktischen Gründen ist es verständlich, dass keine verlässlichen Zahlen zu den Verlusten gegeben werden. Trotzdem sollte man die Frage stellen, wie lange die Ukraine noch in der Lage ist, die Lücken in ihrer Armee mit eigenen Kämpfern zu schließen. Und wer schließt diese Lücken dann? Außerdem ist zu lesen, dass Rekruten ohne militärische Ausbildung an die Front (teilweise unter Zwang) geschickt werden. Aus diesem Grund versuchen Tausende ukrainische Männer sich dem Militärdienst zu entziehen. Ich frage mich nun, welche roten Linien die Bundesregierung und die NATO unter diesen Umständen in nächster Zeit noch überschreiten werden. Lesen Sie hier meinen Brief an die HeuteShow-Redaktion.

2 Kommentare

  1. Nach und zu Cororna-Zeiten ist die HeuteShow inakzeptabel geworden; die ehemals punktgenau gesetzen Sticheleien sind allgemeinen, hirnlosen Blödeleien gewichen, bis hin zu Diskriminierungen -> Dieter Nuhr ist ähnlich, leider…

    Cord Kundlich

  2. Sehr gute Reaktion auf die heruntergekommene Heute Show mit Oliver Welke, den ich mal sehr geschätzt habe, weil er mal die kritische Stimme, der satirische Spiegel von gesellschaftlichem und politischem Wahnsinn war und den Finger auf die offenen Wunden der zu kritisierenden Politik und des Mailnstreams gelegt hat! Das ist leider seit dem Ukrainekrieg vorbei.
    In der Ausgabe Nr.15 von „der Freitag“ vom 13. April gibt es auf S. 14 in der „Debatte“ einen sehr guten Beitrag zur „Satire in der Krise“ von Martin Sonneborn, der u.a. das „Manifest für den Frieden“ von Wagenknecht und Schwarzer unterzeichnet hat. Damit steht er ziemlich allein in der Satirewelt. Auf die Frage von Michael Angele, warum die deutsche Satire im Ukraine-Krieg versage, antwortet Sonneborn: “ Wenn Satire die offensichtlichen Widersprüche in den Narrativen der Regierung nicht hinterfragt und angreift, läuft etwas falsch. Früher hat Satire auf die blinden Flecken hingewiesen und den Debattenraum erweitert, Tabus gesucht. Das passiert heute kaum noch.“ Ein klares JA zum NEIN fehlt wie in den alten Zeiten von dem Satriremagazin „Titanic“, davon möchte er auch heute nicht lassen, so Sonneborn. Welke könnte davon lernen!

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