„Die politische Virologie“

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Über das Buch (Klappentext):

In seiner Analyse berücksichtigt der Autor Rob Wallace die evolutionäre Dynamik der Krankheitserreger ebenso wie die gegenwärtigen ökologischen und ökonomischen Strukturen. So skizziert er eine politische Virologie, die den »Eigensinn der Mikroben« ebenso berücksichtigt wie Freihandelsverträge, Tierzuchtmethoden und die Eigentumsverhältnisse. Die Ursache von COVID-19 sieht er in weltweit schwindender Biodiversität, Landübernutzung und Massentierhaltung, kurz: im herrschenden kapitalistischen Nahrungsregime. Und solange der ökologische Raubbau anhält, erklärt Rob Wallace, werden Epidemien außer Kontrolle geraten.

Rob Wallace ist Evolutionsbiologe und Epidemiologe, unterrichtete am ‚Institute for Global Studies‘ an der Universität von Minnesota. Er beriet die ‚Food and Agriculture Organization‘ der UNO und die US-Gesundheitsbehörde ‚Center for Disease Control and Prevention‘

Lesen Sie hier einen Essay zu diesem Buch: „Evolution auf der Überholspur

Kommentare zum Buch:

»Ganzheitliche, radikale Wissenschaft von den Frontlinien des Kampfes gegen auftauchende Seuchen. Mit dem Weitwinkel der Politischen Ökologie betont Rob Wallace die ­zentrale Rolle des Agrobusiness und der Fast-Food-Industrie für die Entwicklung von Pandemien, die unseren gesamten Planeten bedrohen. Ein Meilenstein.« Mike Davis, Autor von City of Quartz und Planet der Slums

»Das Buch zieht wichtige Verbindungen zwischen ­industrieller Landwirtschaft, Umweltzerstörung und Virus-­Epidemien. Wallace verknüpft gekonnt die politische ­Analyse von bio­logischen mit ökonomischen Phänomenen, um die Bedeutung von geographischen Orten, Kapital und Macht rund um die Dynamiken von Seuchenausbrüchen zu erklären.« Adia Benton, Northwestern University, Evanston/Chicago

»Dieses Buch hat es in sich – Absolut lesenswert!« (politische ökologie)

»Das Buch ermöglicht es, die Ursachen der aktuellen Pandemie, die in den gängigen Virologen-Podcasts und Medien nur selten eingehend behandelt werden, besser zu begreifen.« (der Freitag)

Das Buch lässt mich an einen braunschweiger Freund denken. Er liegt seit dem 12.März 2020 zunächst einige Monate wegen Corona im Krankenhaus. Er wurde beatmet und hat so massive Folgeschäden, dass er wahrscheinlich nicht mehr gesund wird. Er hat als Folgeschaden eine schwere, nicht heilbare Leberentzündung aufgrund antibiotikaresistenter Keime. Mein Freund liegt heute im Pflegeheim.

Es ist nicht auszuschließen, dass wenn man die monokausale Begründungsebene verlässt, ein Phänomen sichtbar wird, das immer mal wieder im Braunschweig-Spiegel beschrieben wurde, dass nämlich Krankheiten und deren Ursachen in der Regel außerordentlich komplex sind. Die industrialisierte Intensivlandwirtschaft hat daran wahrscheinlich erheblichen Anteil. Das ist auch der Grund, warum wir eine „Agrarethik“ brauchen.

Mein Freund in Brauschweig könnte derzeit von zwei voneinander unabhängigen medizinisch ökologischen Szenarien bedrängt werden, die nun gemeinsam wirken:

1.Das Corona-Virus, SARS Cov 19, wird von einem Wildtier aufgrund ökologischen Drucks auf den Menschen übergegangen worden sein. Zoonosen und seine Ursachen sind beschrieben. Der ökologische Druck kann beispielweise durch das Zerstören tropischer Wälder entstanden sein – also durch Verlust an Biodiversität.

2. Es ist heute Standardwissen, dass Bakterien durch falschen (oft übermäßigen) Antibiotikaverbrauch in der Intensiv-Tierproduktion resistent werden und es somit nicht mehr genügend unterschiedliche Antibiotika für den Menschen gibt.

Beides hängt mit der modernen Landfwirtschaft zusammen und wirkt auf den Menschen.

Wie beim Klimawandel werden Krankheiten zu einem vom Menschen gemachten Problem. Auch das ist nicht neu sondern wird seit langem erwartet. Wir Menschen sind nun mal Teil der Natur – auch wenn wir uns einbilden, dass wir über ihr stehen und sie beherrschen. Mein Bruder, ein Mikrobiologe, lacht immer darüber, denn ihm ist klar: Wir Menschen beherrschen kaum etwas. Im Gegenteil, als Lebewesen werden wir von Mikroorganismen beherrscht. Etwas mehr Demut ist angesagt!

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