Der Preis des Versagens in Afghanistan

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Von Eric Bonse in Makroskop

Eine „geopolitische Kommission“ hatte Ursula von der Leyen versprochen, als sie 2019 die Leitung der Brüsseler EU-Behörde übernahm. In der Außenpolitik werde Europa künftig in der ersten Reihe spielen, versprach die frühere Bundesverteidigungsministerin.

Doch schon bei der Ermordung des iranischen Generals Quasem Soleimani durch die USA im Januar 2020 hat von der Leyen ihr Versprechen gebrochen. Nach tagelangem Zögern schlug sich die deutsche Präsidentin der Europäischen Kommission auf die Seite der USA – das war’s. Auch jetzt, nach dem Debakel in Afghanistan, ist die „geopolitische Kommission“ abgetaucht. Von der Leyen, die noch 2019 die angeblichen Erfolge der Bundeswehr in Afghanistan lobte, schweigt zu dem Chaos, das die USA und ihre Alliierten angerichtet haben.

Es ist ein vielsagendes, betretenes Schweigen. Schließlich hatten die EU und ihre Chefin noch im Juni das Hohelied der transatlantischen Freundschaft gesungen. Beim Besuch von US-Präsident Joe Biden in Brüssel überschlug sich von der Leyen geradezu. Nun herrscht Katzenjammer. Die EU wurde von der Biden-Administration weder zum übereilten Rückzug aus Afghanistan konsultiert noch in die hektischen Rettungsaktionen in Kabul einbezogen. Brüssel ist außen vor, auch die EU-Staaten handeln unkoordiniert.

„Rette sich wer kann“ ist das inoffizielle Motto der Europäer. Nur Frankreich und die Niederlande können die Krise etwas gelassener sehen. Sie hatten ihre Truppen schon vor Jahren abgezogen und sich von der Illusion des „Nation Building“ verabschiedet. Weiter in Makroskop

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