Demokratie braucht Faktenchecks

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Desinformation ist ein politisches Instrument und damit ein zentrales Problem des 21. Jahrhunderts. Es hat das Potenzial Demokratien zu zerstören. Deshalb ist der Faktencheck von großer Bedeutung. Über hundert online-Plattformen gibt es inzwischen, die Faktenchecks durchführen. Nicht alle sind seriös.

Ob Krieg, Naturkatastrophe oder eben eine globale Pandemie – auf überraschende und verunsichernde Ereignisse reagiert der Mensch auch mit abseitigen Erklärungsmustern und angeblich entlarvenden Fragen. Das Faktencheckteam von „correctiv.de“ gibt in ihrem Beitrag Einblick in die eigene Arbeit.

Ein Beispiel über die Arbeit von Correctiv.de: „Große Verschwörung zum Coronavirus? Wie Ken Jebsen mit irreführenden Behauptungen Stimmung macht„.

In den vergangenen zehn Jahren ist mit dem Faktencheck eine neue Medieninstitution entstanden. Immer mehr Organisationen spezialisieren sich darauf, Behauptungen von PolitikerInnen und interessengeleiteten Organisationen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Die Faktencheck-Bewegung hat den Anspruch den analytischeren Journalismus mit ihrer Berufsethik zu verknüpfen.

Eine Berichterstattung, die Behauptungen von Politikern entlarvt, hat eine lange Tradition auf Meinungsseiten, im investigativen Journalismus oder in der alternativen Presse. In den 1980er Jahren begannen Journalisten, Behauptungen, insbesondere von Politikern, selbstbewusster anzuzweifeln. Dies war zum Teil auch eine Reaktion auf die wachsende Kritik am Versagen der Berichterstattung über den Vietnam-Krieg und eine Folge von Watergate.

Zu einem ersten Höhepunkt des modernen Faktenchecks kam es mit der Wahl Ronald Reagans zum US-Präsidenten 1980. Die Washington Post hatte an diesem ersten Faktencheck erheblichen Anteil. Der heutige Ruf Reagans als „Großer Kommunikator“ lässt unberücksichtigt, dass er für Fehler und Übertreibungen bekannt war. So behauptet er noch vor seiner Wahl zum Präsidenten, Bäume verursachten mehr Luftverschmutzung als Autos. Diese erstaunlichen und zugleich erschreckend peinlichen Verdrehungen, lassen an den derzeitigen Präsidenten Donals Trump 40 Jahre später denken. Ebenso wie bei Trump, zog sich bei Reagan dieses Muster durch seine gesamte Präsidentschaft. „Ronald Reagan hat aus der Pressekonferenz im Weißen Haus ein Forum für Ungenauigkeit, Verfälschung und Unwahrheit gemacht“, hieß es gegen Ende seiner Amtszeit von Christopher Hanson in: Columbia Journalism Review 2/1987, S. 20. Ebenso und schlimmer ist es bei Donald Trump, der zudem Journalisten und die Presse, wenn sie ihm nicht wohlgesonnen sind, bekämpft.

Das die Wahrheit auch in den westlichen Demokratien, einschl. Deutschland, nicht erwünscht ist zeigen besonders die Fälle Julian Assange und Edward Snowden.

1 Kommentar

  1. Ob die Faktenchecker bei brisanten politischen Themen aus finanziellem Kalkül Rücksicht auf Geldgeber nehmen, dürfte sich nach 10 Jahren ihres Wirkens gut einschätzen lassen.
    Bei dem auf BS-Spiegel fast ausschliesslich und lobend erwähnten e.V. Correctiv finden sich auf der Liste der Geldgeber: Open Society Foundation (G.Soros), Bundeszentrale für politische Bildung, Anneliese Brost – Stiftung, die der Funke-Mediengruppe (u.a. Braunschweiger Zeitung) nahe steht.

    Vor Jahrzehnten hatte die deutsche Presselandschaft noch ein selbstverwaltetes, gemeinsames Korrektiv, den Presserat.
    Seit in den 2000ern die Bildzeitung begann, sich über dessen Beschlüsse schlicht hinwegzusetzen, wurden auch andere etablierte Medien immer dreister mit tendeziösen Darstellungen. Wie z.B. die SZ, die mit Zahlen „belegte“, dass Russland die weltweit höchsten Rüstungsausgaben habe.
    Oder als Klaus Kleber in den Nachrichten vom beginnenden Atomkrieg sprach, incl. Bildmaterial, um sich irgendwann mal zu korrigieren, es sei nicht so, aber es könnte so sein, da die Russen so böse… (meine Verkürzung)

    Aber Bild, SZ und ÖR. sind wohl für Correctiv eine Nummer zu gross, so dass sie sich lieber an die kleinen, oft spendenfinanzierten, engagierten Internetmedienportale halten, die viel leichter angreifbar, weil weniger staatstragend sind.
    Viele kleine Alternativmedien sehen übrigens ihre Aufgabe darin, den eingeengten Debattenraum (R.Mausfeld) wieder zu erweitern, was häufig dazu führt, dass sich in der weit verbreiteten Sprachlosigkeit erst wieder eine angemessene Sprache entwickeln muss, um den Marginalisierten dieser Gesellschaft gerecht zu werden.

    Da im Link zur Correktiv-Seite der Vorwurf an Herrn Jebsen aufgewärmt wird, er vertrete Verschwörungstheorien über Bill Gates (Jebsen hat sich für die Verwendung einer falschen Zahl kurz danach entschuldigt), möchte ich auf Berichte der SZ, Tagesthemen, rt deutsch verweisen, die belegen, mit welcher dreisten O f f e n h e i t , also dem Gegenteil einer „Verschwörung“, diese demokratisch nicht legitimierte Einflussnahme geschieht.
    – Über die Hälfte einer Tagesthemen-Sendung für Gates persönlich, enthält seine Aussage, Normalität könne es erst wieder geben, wenn 7Mrd. geimpft sind – das impliziert, keiner wird gefragt, ob er/sie will.
    – „Thank you Bill for your leadership!“ – Ursula von der Leyen
    – Melinda sagte, … dass sie und ihr Mann schon mehrfach mit Bundeskanzlerin Angela Merkel telefoniert haben: „Solche Anrufe machen wir persönlich, egal um welche Uhrzeit.“ SZ

    Der Ton macht die Musik, daher diese Ausschnitte.
    Wenn die Widerworte des – Pöbels (H.Kohl) – gegen diese Zumutungen manchmal schrill werden, wendet sich sicher so manches empfindsame ästhetische Gemüt angesichts von Regelverletzungen gegen die guten Sitten angewidert ab…
    Das predigt der Mainstream, weil er den ausgehaltenen Dissens
    als Grundlage der Demokratie kaum mehr anerkennt.
    Dagegen hilft auch kein Correctiv mit Faktencheck.

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