Atommüll in Asse II: Gute Rückholungsplanung sieht anders aus

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Asse-Freunde vor dem Asse-Infomobil: vor der rechten Hälfte des Wagens: Wolfgang Bischoff und Andreas Riekeberg

Von Heike Wiegel

Bei der Videokonferenz des Asse II-Koordinationskreises unabhängiger Bürgerini-tiativen am Montagabend stand im Mittelpunkt der sogenannte Rückholplan der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) für die Rückholung von Atommüll aus Asse II.

„Der Plan ist völlig unzureichend und fehlerhaft. Wir müssen ihn zurückweisen“, erklärt Manfred Kramer von den Vahlberger Asse-Aktivisten, „denn er ist leider nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von überwiegend alten Berichten und Studien, die längst bekannt sind. Hinzu gekommen ist nur die Standortbestimmung für ein Zwischenlager, ohne einen fairen Vergleich von Standorten. Eine professionelle Projektplanung muss anders aussehen.“

Heike Wiegel, Vorstandsmitglied von AufpASSEn e.V. erläutert die Gründe für diese negative Beurteilung: „Weder gibt es ein professionelles Projektmanagement, noch ist die rechtliche Situation für eine genehmigungsfähige Rückholung geklärt. Der Plan beschreibt auch nicht, wie denn die Rückholung dem Minimierungsgebot der Strahlenschutzverordnung gerecht werden soll.“

Hilmar Nagel (Bündnis90/Grüne), Mitglied des Kreistages Wolfenbüttel und ordentliches Mitglied in dessen Umweltausschuss, ergänzt: „Es ist völlig unzureichend, Atommüll-Transporte von der Asse weg und Zwischenlagerung von Atommüll an der Asse nur bezüglich der Direktstrahlung zu vergleichen. Die Anwohner eines eventuellen Zwischenlagers und einer Konditionierungsanlage werden doch viel stärker über die Ableitungen radioaktiver Teilchen belastet als über Direktstrahlung.“

Der Asse II Koordinationskreis fordert die BGE, die Genehmigungsbehörden und die Umweltministerien in Hannover und Berlin auf, die rechtliche Situation und deren Auswirkungen jetzt zu klären. Andreas Riekeberg aus Wolfenbüttel befürchtet: „Von dem Plan übrig bleiben könnte sonst nämlich möglicherweise nur, dass an der Asse eine Konditionierungsanlage und ein Dauer-Zwischenlagers für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll gebaut werden. Die Versuchung wäre groß, das dann für anderen Atommüll als für den unten im Berg zu nutzen, beispielsweise als bundesweites Sammellager und als Eingangslager für Schacht Konrad.“

Wolfgang Bischoff von der Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe weist auf die Verantwortung der Bundespolitik hin: „Die 2014 vom Bundestag beschlossene Lex Asse hat überhaupt nicht die angekündigte Beschleunigungswirkung gehabt. Eine Evaluation dieses geänderten §57b des Atomgesetzes, in dem es um Asse II geht, ist überfällig.“

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