„Was wir jetzt erleben, ist der Zusammenbruch der Diplomatie“

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Christian Hacke Screenshot aus Hart aber fair vom 07.03.22

Christian Hacke über einen Ausweg aus dem Ukraine-Krieg, die Reaktionen der Menschen in Ost und West sowie das fehlende historische Gedächtnis in Berlin.

Telepolis hat dies Interview mit Prof. Christian Hacke geführt. Er war ehemals an der Bundeswehrhochschule als Politikwissenschaftler in den Fachgebieten Außenpolitik sowie transatlantische Beziehungen in Hamburg tätig. Hacke gilt in Sicherheitsfragen als einer der härteren Vertreter, also nicht als „Weichei“. Im Interview erklärt er u.a., warum im Russland-Ukraine-Krieg überhaupt keine diplomatische Initiativen ergriffen werden. Seiner Meinung nach ist dies aus deutscher Sicht dringend geboten; und zwar zunächst in geheimen Kontakten. Nebenbei geht er auch kritisch auf Frau Baerbock ein, wobei er seine Meinung gut begründet und sich jeder Polemik enthält. 

5 Kommentare

  1. Was wir erleben – dazu denn weiter unten
    und was wir brauchen …

    – wir brauchen weniger Kommentatoren, die mechanischen Zahlenvergleichen verhaftet sind – Beispiel:
    „…Rückeroberung der besetzten Gebiete. Aber entweder ist diese Offensive noch nicht angelaufen oder bereits gescheitert. Der ukrainische Seite fehlen zur Offensive die Mittel.“

    – stattdessen eher dialektisches Denken und Analyse:
    denn die Zahlen-Vergleiche auf dem Papier über Kanonen und Militärkapazitäten werden leicht zum „Papiertiger“*, wenn sie die Dynamik eines für seine Selbstbestimmung, gegen Krieg, gegen Bombardement, Mord und Verschleppung kämpfenden Volkes unterschätzen.

    – mehr Würdigung der internen Widerprüche innerhalb eines Unrechts-Systems des Agressors, wie jetzt gerade aktuell in Russland von der ZDF-Korrespondentin Anne Gelinek berichtet:

    + Abgeordnete d Moskauer Lomonossow-Stadtbezirks fordern Wladimir #Putin zum Rücktritt auf:
    „Ihre und die Rhetorik ihrer Untergebenen ist seit längerer Zeit getränkt v Intoleranz + Aggressivität, was unser Land in die Epoche des Kalten Krieges zurückgeworfen hat.“ + Abgeordnete d Moskauer Lomonossow-Stadtbezirks fordern Wladimir #Putin zum Rücktritt auf:

    – Rück-Erinnerung an die gar nicht so alte Geschichte des Vietnamkrieges mit der hoffnungslosen Unterlegenheit des um seine Unabhängigkeit kämpfenden Volkes einerseits gegen eine schier übermächtige imperialistische Macht andererseits
    und Rück-Erinnerung an die aufkommenden Widersprüche (zuhause) innerhalb der imperialistischen Macht.

    Das Ergebnis war schließlich – und übrigens nicht aufgrund der diplomatischen Verhandlungen – die militärische Niederlage des imperialistischen Agressors.

    * Paper Tiger: translation of the Chinese phrase zhǐlǎohǔ (simplified Chinese: 纸老虎; traditional Chinese: 紙老虎). The term refers to something or someone that claims or appears to be powerful or threatening, but is actually ineffectual and unable to withstand challenge. The expression became well known internationally as a slogan used by Mao Zedong, Former Chairman of the Chinese Communist Party and paramount leader of China, against his political opponents, particularly the U.S. government. – nach wikipedia

  2. lieber Peter

    Wenn Du unbedingt Deine Familie sterben sehen willst, mach nur so weiter…
    Die ist kein Vietnamkrieg, wo eine Atommacht ein kleines Land versuchte fertig zu machen, dies ist eine Atomacht USA zusammen mit der Atommacht Nato, die ein konventionell schwächeres, aber stolzes Land und eine Atommacht, attackiert. Seit dem von den USA gegebenen und von allen Europäern geteilten Versprechen , die Nato keinen Inch auszudehnen…

  3. lieber Peter

    Die ist kein Vietnamkrieg, wo eine Atommacht ein kleines Land versuchte fertig zu machen, dies ist eine Atomacht USA zusammen mit der Atommacht Nato, die ein konventionell schwächeres, aber stolzes Land und eine Atommacht, attackiert. Seit dem von den USA gegebenen und von allen Europäern geteilten Versprechen , die Nato keinen Inch auszudehnen…
    Ich fürchte, Putin würde die Eskalationsschraube drehen, wenn er auf Grund der Aufrüstung der Ukraine verliert und sein Land angegriffen wird…
    Die unschuldige Ukraine ist nicht so unschuldig: John J. Mearsheimer https://helmutkaess.de/15300-2/

  4. Wenn ich mich richtig erinnere
    war in der betreffenden Sendung auch Gesine Dornblueth (DLF) mit ihren ueblichen Hasskommentaren, Putin-Stalin-Vergleichen, Vergewaltigungsszenarien, und auch
    General Vad, der sich zusammen mit Hacke mehrfach gegen Dornblueths polemisch-dumme Ausfaelle zur Wehr setzen musste.
    Putin ist eher deutschfreundlich (gewesen?) als jeder eventuelle Nachfolger. Wir sollten nicht zuviel dummes Zeug senden oder drucken, in der Hoffnung: die nehmen uns nicht ernst, die dumme kleine Mittelmacht.
    Irgendwann wird die Mehrheit denken, Deutschland ist sowieso verwirrt und taugt als Gespraechspartner ohnehin nichts.

    Dann haetten wir Brandt, Schmidt und Bahrs Erbe endgueltig ‚zertoeppert‘ und in der Bedeutungslosigkeit (auf dem Status eines gefolgsamen Vasallenstaates im Imperium) gelandet.

    Brrr…

  5. Dem ersten Leserbrief ist nicht anzumerken, dass der Schreiber P.R. den zu Grunde liegenden Artikel halbwegs sorgfältig durchgelesen haben könnte. Die erkennbare Pluralität der hier veröffentlichten Meinungen behagt ihm anscheinend überhaupt nicht.

    Zur Klarstellung: Der Interviewte wurde im Vorabtext als jemand vorgestellt, der im Normalfall Diplomatie nicht gerade den Vorzug gibt, sich aber trotzdem überraschenderweise gerade zur bisher vernachlässigten Diplomatie umfangreich äussert und bekennt, was man leicht verifizieren könnte, jedenfalls, wenn man den Artikel bis zum Ende durchliest…
    Leider fehlt es an elementarem Textverständnis – gar nicht zu reden von einer Betrachtung der Intentionen der am Gespräch Beteiligten und ihrer Agenda.
    Die Kernaussagen des Interviews haben mit der vorgeworfenen militaristischen Erbsenzählerei nichts zu tun.
    Äusserungen über Kräfteverhältnisse der Kriegsparteien dienen als Beispiel für die Erläuterung, in welchen besonderen Situationen die Diplomatie auf Grund taktischer Überlegungen beider Seiten nicht zum Zug kommt.
    Der kritisierte Satz, der Ukraine „fehlten die Mittel“, war zum Zeitpunkt des Interviews noch korrekt; warum Heise es so spät abgedruckt hat, sollte man den Verlag fragen.
    Die Hybris und Selbstbeweihräucherung beider Seiten wird von Hacke deutlich benannt und ohne mit einer Seite zu sympathisieren, gegenübergestellt, was derzeit bei Veröffentlichungen zu diesem Thema eine Seltenheit ist.

    Dem Kommentator geht es darum, den reinen, unbeteiligten Opferstatus der Ukraine hervorzuheben und Leser zu verleiten, den eigenen Verstand nicht zu benutzen, und – vor allem – warum auch immer, die USA/GB aus dem Spiel zu lassen; Propaganda also, zur Hebung der Kampfkraft.
    Wie schön, dass man selbst (noch) nicht mitkämpfen/ -sterben muss… Für eine hoffentlich baldige Ordnung nach dem Krieg gibt´s nur krause Gedanken…

    Zitat von Hacke: „Wenn man die Gegenseite, also Putin, dämonisiert und den Konflikt emotionalisiert, dann hat man damit die Entschuldigung, nichts zu tun.“ (hinsichtlich d. Diplomatie, Bem. CM) Weiteres Zitat: „Leider beobachten wir derzeit das Gegenteil, eine Art Sucht, sich in der Öffentlichkeit selbstherrlich und selbstgerecht darzustellen; das verhindert natürlich jede Möglichkeit des Kompromisses.“

    Was hätten wir also nach dem von P.R. und Anderen erträumten Sieg der Ukraine über die russische Armee als Friedensordnung (wenn überhaupt – s.u.) zu erwarten?

    1. Eine Ukraine in den Grenzen von 2013 in wiederhergestellter „Souveränität“ (ausgenommen die stetige Alimentierung durch den Westen bzw. der daran geknüpften Bedingungen).
    Die Ukraine wäre weiterhin Frontstaat und Feigenblatt für die USA, würde als solcher eine herausragende Stellung einnehmen und Russland weiter bedrohen oder bekämpfen.
    Dies ist die vom „Westen“ verordnete Hauptfunktion der Ukraine; das Kriegsiel, Russland zu zerschlagen, wird nach den letzten Ansagen von USA/GB weiter verfolgt und damit ist ein wesentlicher Kriegsgrund Russlands nicht vom Tisch.

    2. Eine „geeinte“ Ukraine, in der die jetzigen Kriegsparteien (Donbass u. Lugansk / westliche Ukraine), die sich z.Z. gegenseitig abschlachten, unter einer Kiewer Führung und Gesetzgebung „friedlich“ koexistieren, welche die russische Sprache verbietet und Russenfeindlichkeit schon lange vor dem Krieg zur täglich geübten Praxis gemacht hat…! Realitätsferner geht´s beim besten Willen nicht.

    Gerade forderte eine Sprecherin des Hohen UN-Kommissars für Menschenrechte von der Regierung in Kiew, die Menschen in den gerade zurück eroberten Gebieten bei Charkow nicht zu foltern (es geht dabei um die eigene westurkrainische Bevölkerung).

    3. Eine Ukraine, die sich schon seit Jahren den brutalen neoliberalen Strukturanpassungsmassnahmen des IWF klaglos zu unterwerfen hat (ja, warum hört man denn keine Klagen?), und die fruchtbaren Böden, ihr grösstes materielles Gut, an Konzerne wie Monsanto verscherbelt (die einladenden Regelungen dazu stehen seit Mitte 2022 im Gesetz – der Ausverkauf lief auch vorher schon über Strohmänner auf Hochtouren); Zudem wird die technokratische Dystopie des „Great Reset“ auf Basis einer digital-biometrischen Identität und Kontrolle (nachzulesen in den Schriften von Klaus Schwab, WEF, 2016, 2020) in der Ukraine als weltweitem Vorreiter aktuell bereits installiert.
    Die Ukraine ist in jeder Hinsicht, nicht nur in Sachen biotechnologischer (Waffen- und Pharma-)Forschung am Menschen, Versuchslabor des Westens.

    Unzählige Misserfolge des Westens, vorgeblich Freiheit, Demokratie und Wohlstand in gefügig gemachte Vasallenstaaten zu exportieren, um sie de facto bei der Verfolgung eigener Ziele in kürzester Zeit auf den Zustand eines Entwicklungslandes oder „failed state“ zurückzuwerfen. Sogar in Lybien war von Freiheit/Demokratie die Rede.
    Unter dieser speziellen Art von Vorherrschaft besteht leider, egal wie der Krieg endet, kein Anlass zur Hoffnung für die ukrainische Bevölkerung.

    Seit einer Weile drängt sich die Frage nach dem Motiv auf, wieder und wieder auf Verständigung drängende, sachkundige Menschen, die sich mit diplomatischen Möglichkeiten auseinander setzen, niederzumachen oder ins Lächerliche zu ziehen.
    Neben der bereits angesprochenen inhaltlichen Anspruchslosigkeit, um es vorsichtig auszudrücken, scheint der Ukraine-Hype ein Vehikel zu sein, das inmitten moralischer Orientierungslosigkeit vor allem persönlichen Befindlichkeiten entgegen kommt.
    Die meisten Menschen, die nicht kriegslüstern rumkrakeelen, wie unsere Leitmedien bzw. die, die ihnen glauben, haben kapiert, dass für einen wie auch immer verstandenen Sieg der Ukraine der komplette Westen noch weitaus stärker in Kriegshandlungen verwickelt werden müsste, als es heute bereits der Fall ist.

    Hacke sagt dazu: „…Schlüsselfaktor. Die US-Regierung von Joe Biden tritt nicht für eine Friedenslösung im Ukrainekonflikt ein, sondern will Russland in die Knie zwingen.“
    Andere US-Regierungsmitglieder haben das noch wesentlich schärfer ausgedrückt.

    Der eigentliche Krieg nach einem ukrainischen Sieg stünde also noch bevor – Belege dafür gibt es genug.
    Es gäbe eine weitere Eskalation, von der keiner ahnt, wie weit sie gehen würde.

    Dieses Zukunftsszenario – auch Weltkrieg genannt – ist der grosse blinde Fleck der europäischen Waffenlieferanten, die insgeheim hoffen, dass eine direkte Konfrontation USA-Russland, ohne selbst in Mitleidenschaft gezogen zu werden, in den Griff zu bekommen sei. (*s.u.).
    Dabei vertrauen sie letztlich blind und ohne jegliche
    „Dialektik und Analyse“ den USA, die dagegen schon jetzt erkennen lassen, dass sie den Nato-Partnern in Europa durch Sanktionen, die sie selbst selten einhalten, wirtschaftlich niederkonkurrieren bzw. ruinieren werden.

    Wie kann man eigentlich sehenden Auges der abstrakt und sinnbefreit verstandenen Existenz dieses (ich sag´s nochmal: fremdbestimmten !) Staates Ukraine in großer Zahl angeblich zu schützende Menschenleben opfern?
    Was ist das überhaupt für ein Staatsverständnis, das die Diplomatie aufgibt?

    Und welchem Verständnis entspringt eigentlich der im Kommentar plötzlich rehabilitierte Begriff „Volk“, welches angeblich für seine Selbstbestimmung kämpft – allerdings zum erheblichen Teil gegen die eigenen Leute, die Selbstbestimmung ganz anders verstehen.
    Oder sind sie vielleicht doch nicht eigene Leute, sondern „nur Russen“?
    Zum abstrakten Staatsgebilde Ukraine dazugehören sollen sie aber trotzdem – als Menschen niederen Ranges vermutlich, die man, wenn der Krieg vorbei ist und noch welche übrig sind, ohne äussere Einmischung (als innere Angelegenheit) weiter bekämpfen kann, ja?

    Im Widerspruch zu unzähligen hochmoralischen Beteuerungen des Westens wird also kräftig daran gearbeitet, die Ukraine auf Nimmerwiedersehen kaputt zu hinterlassen.

    Aus der Leugnung dieser Tatsache erwächst ein Grossteil des reinen Gewissens beim Führen dieses Stellvertreterkrieges.
    Dem reinen Gewissen entspringen dann dreiste Lügen, wie z.B., dass Russland einen „Vernichtungskrieg“ gegen die Ukraine und die ukrainische Bevölkerung führe.

    Das ist falsch und wertet Begriffe des 2. Weltkriegs um.
    Wer das nicht glaubt, kann sich ja mal fragen, warum russische Gaslieferungen an die Ukraine auch aktuell noch andauern…
    In dieser Hinsicht behandelt Russland den angeblich zu vernichtenden Kriegsgegner Ukraine sogar deutlich freundlicher, als unser Land – warum wohl?

    Der ukrainische Nationalismus war ein langfristig angelegtes, teures „Bildungs“-Projekt der „Open Society Foundation“ von George Soros, welche diese bildungspolitische Lenkung mit einer Vorlaufzeit von mehr als einer Generation als Voraussetzung für geostrategische Ambitionen umzusetzen gedachte, als Mittel zum Zweck imperialer Vorhaben der USA, was gesellschaftspolitisch leider gut funktioniert hat.
    Soros redet ganz offen über seinen so genannten Erfolg.

    Dort könntest du, Peter, deine geistigen Waffen mal ansetzten – jedenfalls wenn du welche hättest, die dafür taugen, statt den intellektuellen Versagern in unserer Regierung das Wort zu reden, die Europa gleich mit kaputt machen.

    Realistische Einschätzungen zum Kräfteverhältnis sind keine Spielerei, um sich die Langeweile zu vertreiben, sondern eine elementare Rückversicherung hinsichtlich der anzustrebenden Diplomatie (auch wenn man dabei Fehler machen kann).
    Wenn es von Großmäulern nur so wimmelt, die eskalieren wollen, müssen die Kräfteverhälnisse (und vieles andere) den Delegationen bekannt sein, um im Verlauf von Verhandlungen keinen Täuschungen zu erliegen.*
    Diplomaten wie auch mündige Bürger müssen daher sorgfältig unterscheiden, wer die Informationen dazu benutzt, den Krieg anzufachen und wer eine Beendigung auf diplomatischen Weg im Blick hat.
    ____________________________________________
    * wissenschaftlicher Dienst des Bundestages über die Grenze, ab der die BRD zur Kriegspartei wird:
    „Hier sind die genauen Umstände entscheidend:
    Je substanzieller die Unterstützung wird und je abhängiger die unterstützte Partei, also die Ukraine in unserem Fall, davon ist, desto näher kommt man der roten Linie. Strategisch relevante Geheimdienstinformationen fallen dabei natürlich ins Gewicht. Ihrer Natur gemäß sind sie aber natürlich geheim und für die gegnerische Seite nicht oder nur schwer nachzuweisen.“

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