Trauer um Sally Perel

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Braunschweigs Ehrenbürger mit 97 Jahren in Israel gestorben

BRAUNSCHWEIG (3. Februar 2023). Mit tiefer Trauer haben die Mitglieder der CDU-Ratsfraktion vom Ableben des Braunschweiger Ehrenbürgers Sally Perel Kenntnis erhalten. Der Holocaust-Überle-bende und Mahner für ein demokratisches Miteinander ist am Donnerstagmorgen im Alter von 97 Jahren in Israel gestorben. Für seine Verdienste um die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden war Perel im Sommer 2020 einstimmig im Rat der Stadt Braunschweig zum Ehrenbürger gewählt worden.

„Die Nachricht vom Tode Sally Perels macht uns traurig, doch wir sind gleichzeitig dankbar für sein Wirken in und für Braunschweig. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Verwandten und Bekannten, mit ihnen trauern wir“, fasst Thorsten Köster, Vorsitzen-der der CDU-Fraktion seine Gefühle zusammen.

Perel, 1925 in Peine geboren, floh im Zweiten Weltkrieg vor den Nationalsozialisten in den Osten, fiel ihnen jedoch 1941 auf damali-gem sowjetischem Territorium in die Hände. Er konnte nur überle-ben, weil er sich als ‚Volksdeutscher‘ ausgab und täglich mit der Enttarnung seiner wahren Identität rechnen musste. Mit Braun-schweig verband ihn insbesondere die Zeit von 1943 bis 1945, als er im Vorwerk von Volkswagen eine Lehre absolvierte. Nach dem Krieg übersiedelte er nach Israel. Seine Autobiografie „Ich war der Hitlerjunge Salomon“ machte ihn später weltberühmt. Neben der Verfilmung seiner persönlichen Geschichte werden vor allem seine Lesereisen in Erinnerung bleiben.

„Mitte der 1990er Jahre war Sally Perel an der Raabeschule und erzählte dort von seiner Lebenserinnerung. Ich, geboren 1982, war Schüler eben dieses Raabe-Gymnasiums und bemerkte das erste Mal, dass die Zeit des Nationalsozialismus doch nicht so weit entfernt war, wie ich immer glaubte. Durch einen Zeitzeugen wie ihn, kam mir die deutsche, die eigene Geschichte ein großes Stück näher“, sagt Köster.

In der Region und in Braunschweig hatte Perel bereits vor der Eh-renbürgerwürde eine Reihe von Ehrungen und Auszeichnungen erhalten. In Braunschweig wurde die IGS Volkmarode nach ihm benannt, regional trägt ein Preis für Toleranz, der Initiativen von jungen Menschen würdigt, seinen Namen, und er erhielt bereits das Bundesverdienstkreuz. Seine Geburtsstadt Peine und die Stadt Oberhausen verliehen ihm jeweils den städtischen Ehrenring. „Sally Perel war ein Botschafter der Völkerverständigung. Trotz des Leids, das Deutsche den Juden und auch seiner Familie in der Nazi-Zeit angetan haben, war er nie verbittert, sondern verbindlich und wollte versöhnen und vor Intoleranz warnen. Das nötigt Respekt ab, wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, so Köster.

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