Staatstheater: Ein bisschen viel Mief nach einem halben Jahr

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Die Generalintendantin des Staatstheaters Braunschweig, Dagmar Schlingmann, lädt bereits nach sechs Monaten zum „Rück- und Ausblick“ ihres Schaffens ein. Foto: Klaus Knodt

Ein halbes Jahr neue Staatstheater-Intendanz ist nun wahrlich kein Markstein, um einen „Rück- und Ausblick“ auf eine noch laufende Saison zu werfen. Da hat eine Frau Schlingmann mit einem allgefälligen Musical als Einkaufsstück auf dem Burgplatz künstlerisch gefloppt, selbst ein beachtlich unverdauliches Stück sehr gut auf die Bretter gebracht (Haus der gebrochenen Herzen), das Musiktheater glücklich in Ruhe gelassen und etwasversprechende, „junge“ Themen in den Fokus gestellt: Cage, Spiel mir das Lied vom Tod, Ziggy Stardust (wir sind gespannt auf den 14. Februar).

Die Vertragsdetails sind natürlich nicht bekannt, aber für einen „Rückblick“ ist es wohl etwas zu zeitig. Da sollte sich die Staatstheater-Intendantin mal mit dem Trainer des beliebtesten Braunschweiger Turn- und Sportvereins treffen. Nicht nur ein Fußball-Ensemble, sondern auch diese schreckliche, nervtötende, neidische, stutenbissige und in der Kantine ätzende Schauspielertruppe lässt sich schmieden. Da bedarf es manchmal auch mehr als nur der guten Worte.

Nun will Dagmar Schlingmann am 25. Januar unter dem sportlichen Titel „22:8“ (22 Premieren, 8 Konzerte) ihre „erste Halbzeit“ Revue passieren lassen. Dazu gibt es um 19.30 Uhr im Kleinen Haus eine Podiumsdiskussion. Ob der phantastische GMD des Staatsorchesters seine Niederlage hinnimmt, bleibt insuffizient verifiziert.

Dass der Kritiker der Monopolzeitung BZ Martin Jasper auf dem Podium der Diskutanten Platz nehmen soll, ist bereits ein schwerer Fauxpas. Das beschädigt nicht nur das Theater, sondern auch den ehrenwerten Kollegen. Da kann „Odeur“ schnell zum „Stallmief“ werden. Ein Kritiker sollte Abstand halten zum Sujet, über das er berichtet; und das Sujet freundlichen Abstand zu ihm.

 

3 Kommentare

  1. Nun ist ja über Herrn Jasper bekannt, dass er sich unverdrossen darum bemüht, die Arbeit am Staatstheater mies darzustellen. Letztens erst wurde er von der Intendantin des Wolfsburger Theaters darauf hingewiesen, dass beide Häuser, deren Repertoires, sich für 1 zu 1 Vergleiche nicht eignen.
    Ist es da nicht begrüßenswert wenn sich die Intendantin des Staatstheaters zu solch frühem Zeitpunkt dem Berufsgrantler der BZ stellt?

    Was gibt es in der kommenden Woche denn in der Theaterkantine zu essen?

  2. Das hörte sich aber zu Beginn der neuen Saison wesentlich vielversprechender an.

    (BS-Spiegel vom 5. Mai 2017: Mutiger Spielplan mit Freude am Experiment).

    Man soll eben den Tag nicht vor dem Abend loben.

    • Vielleicht wird ja noch die Abenddämmerung zu einem ganz großen Wurf. Einem, der aus einem Stadttheater ein Staatstheater macht.

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