„Es gibt noch ein Leben daneben“ – Nachfolge offen
Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD) tritt nicht mehr zur Kommunalwahl im Herbst dieses Jahres an. Er strebe auch keine weiteren politischen Ämter mehr an, sagte er in einer Web-Konferenz am heutigen Montag vor Journalist/-innen.
„Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Vor zwei Jahren, vor einem Jahr hätte ich mich noch anders entschieden.“ Den Grund für seinen Verzicht auf eine zweite OB-Kandidatur bezeichnete Markurth in seiner Videokonferenz mehrfach als „sehr rational“: „Was ist in fünf Jahren? Ich werde dann 70 Jahre alt. Und ich habe überlegt: Ist das Amt dann noch deine Lebensplanung? Und das ist sie nicht.“
Man trete für ein so wichtiges Amt nicht nur für eine kurze Zeit an. „Man muss das mit aller Kraft auch physisch hinkriegen“, so der OB. Den Gedanken, noch einmal als Oberbürgermeister anzutreten und das Amt dann nach zwei Jahren abzugeben, habe er deshalb schnell verworfen.
Wenn es auch kein Schlüsselerlebnis für seine Entscheidung gegeben habe, so doch einschneidende Gedanken: „Ich hatte im letzten Jahr mit dem Verdacht auf eine Corona-Infektion zu kämpfen. Meinen Paddelurlaub mit Freunden im Sommer mußte ich ausfallen lassen.“ Zudem gebe es familiäre Gründe, die ihn forderten. „Ich war 35 Jahre in der Politik, aber es gibt noch ein Leben daneben.“
Der Verzicht auf eine zweite Amtszeit als Oberbürgermeister bedeute auch, dass einige Projekte von seiner/m AmtsnachfolgerIn fortgeführt werden müßten: das Thema Sparkasse, die langfristige Krankenhausfinanzierung, der Rathaus-Neubau oder etwa der ÖPNV-Ausbau. „Ich hätte gern die 1. neue Stadtbahn auf neuer Trasse bimmelnd eingeweiht“, so Markurth. Andererseits sehe er auch die Zeit für einen politischen Generationenwechsel.
Oberbürgermeister Ulrich Markurth hat wichtige Entscheidungsträger seiner SPD sowie seinen Vorgänger Gert Hoffmann (CDU) bereits in den letzten Tagen von seiner Entscheidung informiert. Die SPD wird morgen (Dienstag) zu Markurths Ankündigung Stellung nehmen. Seine Nachfolge gilt bisher als offen.
Schade, Braunschweig verliert einen sympathischen Oberbürgermeister.
Da bin ich mit Dir endlich mal einig. Ausserdem war Uli ein echter Braunschweiger.