Kriegsursachen sind vielfältig

1
Dr. Erhard Crome bei seinem Vortrag im Haus der Kulturen im Nordbahnhof. Foto: Corinna Senftleben

Braunschweiger Zeitung erweckt falsche Vorstellungen

Der Politologe Dr. Erhard Crome war auf Einladung des Friedenszentrums/Friedensbündnis nach Braunschweig gekommen und sprach ausführlich über die Kriegsursachen des Russland/Ukraine-Krieges. Diese seien viel differenzierter und vielfältiger als in den Medien verbreitet. Die Berichterstattung in der Braunschweiger Zeitung zur Veranstaltung erweckt hinsichtlich der Überschrift falsche Vorstellungen zu den Kriegsursachen.

Der Ukrainekrieg treibt die Menschen um. Der Raum im Haus der Kulturen war voll. Sorge ist überall zu spüren. Was ist richtig, was ist falsch? Was ist Propaganda und was ist die Wahrheit? Bekanntlich stirbt diese im Krieg zuerst. Werden Waffenlieferungen helfen den Krieg bald zu beenden oder werden sie endlos immer mehr Leid und Zerstörung generieren? Die Medien sind täglich voll mit Berichterstattungen aus dem Kriegsgebiet. Diese wird mit Bildmaterial unterlegt, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Aber es gibt auch viele sachkundige Menschen, die ein nachdenklich differenziertes Bild von dem Krieg zeichnen; vor allem über die Ursachen des Krieges und über die verstrichenen Möglichkeiten Frieden zu schließen.

Ehrhard Crome vermittelte in seinem Vortrag eine viel differenziertere und vielfältigere Sicht als die bekannten Medien und Talkshows auf den Ukrainekrieg. Er zeigte die geopolitischen Zusammenhänge auf und ordnete ihn argumentativ in einen Weltordnungskrieg ein. Vielfältig ging er auf die USA ein und auf deren publizierte Interessen und das Ende der USA als monopolare Welt. Der Aufstieg Chinas und Indiens führe zu einer Gewichtsverschiebung in den asiatischen Raum und zu Machtkämpfen, die als Stellvertreterkriege geführt werden. Russlands Krieg in der Ukraine solle seine Großmachtstellung demonstrieren.

Eine von Herrn Crome autorisierte kurze Mitschrift und einen Videofilm zur vollständigen Veranstaltung finden Sie auf der HP des Friedenszentrums.

Zur Berichterstattung der Braunschweiger Zeitung

Beanstandete weil irreführende Überschrift in der Braunschweiger Zeitung

Bemerkenswert war nicht nur die Veranstaltung selbst, sondern auch der Konflikt mit der Braunschweiger Zeitung einen Tag später. Dabei ging es nicht um die Berichterstattung vom Markus Hörster, die nicht zu beanstanden war, sondern um die Überschrift zu dem Veranstaltungsbericht. Die lautete: „Experte in Braunschweig: USA haben den Ukraine-Krieg angezettelt“. Diese Überschrift verleitet den/die unbefangene/n LeserIn sich ein falsches Bild vom Vortrag zu machen. Die Überschrift spiegelt auch den Text des Herrn Hörster nicht wieder. Richtig wäre gewesen, wenn in der Überschrift ein differenzierte Bild von den Kriegsursachen und der Kriegsschuld gezeichnet worden wäre. Das hätte dem Vortrag des Dr. Crome entsprochen. Die BZ war nach Rücksprache durch das Friedenszentrum nicht bereit die Überschrift in Frage zu stellen. Die Bedeutung der Überschrift in der öffentlichen Wahrnehmung eines Zeitungsberichts ist bekannt, soll aber hier nicht thematisiert werden.

Oder bezweckt diese nicht korrekte Überschrift bewusst eine Provokation, um möglichst viele Leserzuschriften zu bekommen? Hat also die BZ zum eigenen Vorteil zu einem strategischen Mittel gegriffen? Auch das wäre möglich, aber in der derzeitigen Kriegssituation verantwortungslos.

1 Kommentar

  1. Von Karl Marx (einem der Gründungsväter der Ökonomie und Sozialforschung) bis Chomsky und Herman gilt: die Medien sind der Ökonomie unterworfen. Selbst Staaten wären hilflos, wird von der konservativen ökonomischen Theologie behauptet.

    Über manche Ereignisse (wie die Veranstaltung in der Magnikirche ([1]) wird nicht berichtet, und manchmal verrutscht auch eine Schlagzeile.

    In Kriegszeiten ist es nicht nur verantwortungslos, die öffentliche Meinung ‚anzuheizen‘. Es ist auch riskant, dabei die eigene Glaubwürdigkeit zu gefährden.

    Und Dr. Crome wäre allein schon als Akademiker allzu schlichten ‚Strickmuster‘-Erklärungen abgeneigt. Ebenso wie die etwas über hundert Zuhörer in einem dicht besetzten Haus der Kulturen, wie die Diskussion im Anschluss an den Vortrag zeigte.

    Vielen Dank an das Friedenszentrum für den informativen Abend!

    1. https://braunschweig-spiegel.de/general-erich-vad-und-sevim-dagdelen-mdb-in-der-magnikirche/

Schreibe einen Kommentar zu Jan Raabe Antwort abbrechen

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.