Klinik-Beschäftigte wollen ihr Stück vom Kuchen und fordern 1500 Euro Corona-Prämie für Alle!

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Foto: ver.di Süd-Ost-Niedersachsen

Von Jan Bruno Gerkens, ver.di

Über 80 Beschäftigte versammelten sich am Mittwoch, den 19.5 vor dem Haupteingang der Helios Klinik Gifhorn. Ihre Forderung: 1500 Corona-Prämie für Alle. Im Jahr 2020 machte der Gesundheitskonzern Helios und sein Mutterkonzern Fresenius über 600 Millionen Euro Gewinn, und dass mit den Versichertengeldern. Trotzdem weigert sich der Konzern, die Arbeit der Beschäftigten in der Pandemie ausreichend zu wertschätzen.

Um 12:15 Uhr versammelten sich die Beschäftigten der Klinik vor dem Haupteingang. Mitgebracht hatten sie ein großes selbstgemaltes Transparent: „Den Kuchen den Ihr verteilt habt haben wir gebacken. Wir wollen auch ein Stück davon ab!

Die Zuständige Gewerkschaftssekretärin Julia Niekamp macht deutlich:

„Der Konzern hat während der Pandemie allen Ernstes die Dividenden für die Aktionäre erhöht. Wenn gleichzeitig die Beschäftigten am Limit arbeiten, ist das schlicht und ergreifend obszön.

Jan Seiler, Betriebsratsmitglied und Mitglied der ver.di Tarifkommission erklärt: „Trotz großer Gewinne will uns Helios mit Krümeln abspeisen. Statt der möglichen 1500 Euro Corona-Prämie soll es nur 400 Euro geben, für unsere Azubis sogar nur 75. Gleichzeitig sollen wir uns jetzt schon mit Erhöhungen von 1,4% im Jahr 2022 zufriedengeben. Das ist keine Wertschätzung und so macht man die Gesundheitsberufe nicht attraktiver.“

Gewerkschaftssekretärin Julia Niekamp ergänzt:

Die Helios Beschäftigten müssen nun deutlich machen, was sie davon halten: Werdet Gewerkschaftsmitglieder, organisiert euch, nur wenn mehr Kolleginnen Druck machen wird der Konzern anfangen, mehr Verantwortung für die Beschäftigten übernehmen.1500 Euro sind das mindeste“. Das Passt zum Motto einer Pflegekraft die an den Protesten teilnahm: „Ende der Bescheidenheit, Pflege ist jetzt Kampfbereit!“

Betriebsratsvorsitzende Carmen Wismer freut sich über die gute Beteiligung der Beschäftigten und ergänzt:

„Die Kolleginnen gehen bei Helios seit Wochen auf dem Zahnfleisch, die Belastung ist enorm. Ihnen reicht es, wenn der Konzern nicht anfängt einzulenken, dann stimmen die Beschäftigten mit den Füßen ab. Vielen geht das ewige Mantra der Gesundheitskonzerne „Wir finden keine Fachkräfte“ auf die Nerven. Ich erweitere das gerne „die zu diesen Bedingungen für uns arbeiten“, dabei ist die Lösung ganz einfach: Behandele und bezahl‘ deine Mitarbeiter anständig, dann kommen die Fachkräfte auch.“

Die Verhandlungen betreffen die Kliniken in Gifhorn, Herzberg, Hildesheim, Nienburg, Salzgitter, Uelzen, Cuxhaven und Wittingen. Für diese Kliniken gilt aufgrund früherer Zugehörigkeit zum Rhön-Konzern nicht der HELIOS-Konzerntarifvertrag, sondern Haus-Tarifverträge.

2 Kommentare

  1. Was da in der so „werteorientierten“ Bundesrepublik derzeit abläuft ist ein politischer Skandal der Extraklasse. Unter Lebensgefahr in unermüdlichem Einsatz kämpfen diese Schwestern und PflegerInnen um das Leben jedes Menschen – und werden in dieser Form abgespeist. Es wirft ein Schlaglicht auf den humanitären Zustand unserer Gesellschaft. Es steht zu befürchten, dass es nach der Bundestagswahl schlimmer kommen wird, denn mit Sozialem hatte Grün, die Partei der Gutversorgten, noch nie was am Hut und die SPD privatisiert weiter.
    Der Aufruf ist zu unterstützen – rein in die Gewerkschaften.

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