Am 8. Mai hat sich zum 65. Mal die Befreiung vom Hitlerfaschismus gejährt. Eine nachdenkliche und kritische Ansprache zu diesem Jahrestag hielt Dr. Helmut Kramer im Rahmen einer Gedenkfeier des Bündnis gegen Rechts an der KZ-Gedenkstätte Schillstraße.
Es schreibt und liest sich so einfach, das Wort „Hitlerfaschismus“. So anonym, leicht abstrakt, vielleicht etwas abgegriffen, so als wenn er einfach so gekommen und wieder gegangen wäre. Nein, so war es nicht: es waren Menschen und Unmenschen, die ihn herbeigeführt, gestützt, bejubelt und nicht selbst abgeschafft haben. Wir mussten befreit werden, ob wir wollten oder nicht. Und Zehntausende aktiver Täter und Schreibtischtäter, einschließlich die nachfolgenden unverbesserlichen NPD-Anhänger, machten in Bundesdeutschland und vor allem auch in Braunschweig Karriere – und prägten den neuen Staat im Justizwesen und in den Verwaltungen entscheidend mit. Darunter viele Juristen, die Blut an den Händen hatten. Keiner wurde von denen verurteilt.
Ist der Geist dieser frühen Jahre noch heute spürbar? Auch dieser Frage geht Dr. Helmut Kramer in seiner wichtigen Ansprache „Faschismus und Militarismus sind Zwillinge“ nach. In „Justizgeschichte aktuell“ sind wesentliche Veröffentlichungen von Herrn Dr. Kramer eingestellt. Ihm ist Dank zu sagen und großen Respekt zu bezeugen vor einer einmaligen Lebensleistung. Er ist einer der wenigen Juristen Deutschland, die bis heute nicht locker lassen bei der Aufarbeitung eines furchtbaren Teils der deutschen Justizgeschichte, die noch lange in die Bundesrepublik hineinwirkte.
Hier die vollständige Ansprache zum 65. Jahrestag des 8. Mai in Braunschweig als pdf.
Mit dieser Einführung für Dr. Kramer, die mir wichtig war, verabschiede ich mich bei den Lesern von unser-braunschweig.de.




















