Wasserstoff aus Erdgas?

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Während wir in der Sommerhitze brüten, werden die Folgen der Klimakrise immer spürbarer. Selbst Wirtschaftsminister Peter Altmaier räumte jüngst ein, dass die Bundesregierung bislang zu zögerlich in Sachen Klimaschutz gewesen sei. Seit Juli hat Deutschland die europäische Ratspräsidentschaft übernommen und damit auch die Aufgabe, die Klimaschutzmaßnahmen der 27 EU-Mitgliedsstaaten zu koordinieren. Diese zentrale Rolle könnte und sollte die Bundesregierung nutzen.

Doch es gibt mächtige Lobby-Allianzen, die kein Interesse an einem beschleunigten Ausstieg aus Kohle, Erdöl und Erdgas haben. Klimakrise leugnen geht nicht mehr, dazu sind die Belege aus der Wissenschaft zu klar und die Proteste zu laut. Aber es gibt andere Industrie-Strategien, um das Aus für die fossilen Energien doch noch auf die lange Bank zu schieben. Dazu zählt zum Beispiel, Technologien zu propagieren, mit denen CO2 im Nachhinein wieder eingefangen werden soll. Das sichert das alte Geschäftsmodell, verleiht ihm aber den Anstrich „klimaneutral“.

Die Gasindustrie hingegen möchte Wasserstoff am liebsten überall einsetzen, meint damit aber den so genannten „blauen Wasserstoff“. Der ist keineswegs so klimafreundlich, wie die Industrie vorgibt. Denn blauer Wasserstoff wird mit Hilfe von Erdgas produziert. Vermeintlich klimafreundlich wird er dann erst, wenn das dabei entstandene CO2 abgefangen und im Erdboden gespeichert wird. Diese Methode ist teuer, riskant für Umwelt und Mensch und in Europa nicht wirklich erprobt. Umweltverbände sprechen von einem „Ablenkungsmanöver“. Mehr dazu bei LobbyControl

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