Wiederholung der Veröffentlichung vom 20.01.2017 auf Bitten der Autorin
Überforderung durch Haustiere. Ein sehr häufiger Grund dafür, dass Tiere wieder obdachlos werden, ist leider, dass Menschen sich vor der Anschaffung nicht deutlich machen, welche Verantwortung sie da übernehmen – und das leider mit steigender Tendenz!
Haustiere zu haben ist eine Bereicherung fürs Leben. Ich liebe Tiere, weil sie von Natur aus eine sehr authentische Art haben. Leider werden Tieranschaffungen nicht immer richtig durchdacht, und eine entsprechende Sachkunde ist häufig überhaupt nicht vorhanden.
Ich erlebe leider auch in Braunschweig viel zu oft, dass einerseits der Tiermarkt boomt – und gleichzeitig die Tierheime, Tierschutznothilfe, Auffangstation usw. für exotische Tiere (NABU Zentrum Leiferde) immer voller werden.
Dieser Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas) ist nichts für das Terrarium in Europa und schon gar nichts für Kinder. Der gehört in die Regenwälder Costa Ricas, und dort sieht man ihn, falls überhaupt, nur nachts. Foto Uwe Meier
Mein Appell ganz dringend an alle, die sich ein Tier anschaffen wollen – sich vorher Gedanken darüber zu machen:
Wo kaufe ich mein Tier? Die meiner Meinung nach schlechteste Alternative ist im Internet, denn damit unterstützt man wahrscheinlich den illegalen Tierhandel! Auch der Kauf bei einem Züchter, der nur am schnellen Umsatz interessiert ist und dem das Wohl des Tieres letztlich völlig egal ist, sollte keine Alternative sein. Abgesehen davon, dass man in beiden Fällen keine Garantie erhält, ein wirklich gesundes Tier zu bekommen.
Dieser Leguan gehört in die Tropen und nicht ins Wohnzimmer. Reptilien leiden unmerkbar, und plötzlich sind sie tot. Foto: Uwe Meier
Ich selbst würde immer wieder einem Tier aus dem Tierheim / -schutz ein neues Zuhause geben wollen. Diese Tiere sind ärztlich versorgt worden und freuen sich darauf, liebevolle Begleiter von Menschen zu werden, die achtsam und artgerecht mit ihnen umgehen.
Schildkröten werden auch gerne privat gehalten und im Handel verkauft. Sei es die Landschildkröte (oben) oder die Wasserschildkröte (unten), denn für beide gilt: Schildkröten gehören nicht in private Hände. Sie sind als wechselwarme Tiere viel zu kompliziert in ihrer artgerechten Haltung, und wer kann schon die schildkrötengerechte Haltung über Generationen hinweg garantieren. Denn die Schildkröten leben sehr lange. Fotos Uwe Meier
Weiter sind natürlich folgende Fragen zu bedenken: Habe ich genug Zeit und Platz für ein Tier, sind meine Finanzen ausreichend z.B für die Hundesteuer, Tierarztkosten, Versicherungen und Futter? Habe ich Fachkenntnisse über die von mir favorisierte Tierart? Sind persönliche Allergien auf Tiere bekannt?
Und vor allem auch: Was mache ich mit meinem Tier, wenn ich krank bin oder in den Urlaub fahren möchte?
Schwer kranke Katze
Leider erlebe ich persönlich immer häufiger, dass Menschen mit Tieren aus unterschiedlichsten Gründen überfordert sind. Setzt man sich jedoch vorher mit dieser Thematik auseinander, werden viele Probleme gar nicht erst auftauchen. Umzüge, Trennungen, allergische Reaktionen, ältere Tierhalter usw. können meist von Anfang an zu einer Überforderung durch ein junges Tier führen – und sind häufige Abgabegründe.
Egal, wo man hinschaut, ob im In- oder Ausland – die Tierschutzeinrichtungen quellen über, und die Tiere leiden sehr. Meiner Meinung nach haben wir in den entsprechenden Einrichtungen genug Tiere, die ein neues Zuhause suchen und brauchen. Denen eine Chance zu geben, scheint mir liebevoller und auch dringender zu sein.
Animal Hoarding = Kosten Stadt BS,
Aufruf Zeitung mit Foto –Tiere aus dem Tierschutz Galerie mit Geschichten?
Sprechen sie mit Ihren Mitmenschen, bieten Sie Hilfe an, wenn Tiere nicht artgerecht behandelt werden. Melden Sie ernsthafte Verstöße auch den Behörden / Veterinäramt / Polizei.
Tiere sind kein Spielzeuge und dienen auch nicht unserer „Unterhaltung“. Auch für unsere Alltagsprobleme sind sie nicht verantwortlich. Sie dürfen also nicht missbraucht werden, um menschliche Bedürfnisse zu stillen, sondern das Wohl des Tieres sollte immer an erster Stelle stehen – nur dann hat man einen liebevollen und treuen Begleiter.
Ein sehr gut geschriebener Artikel.
Leider sind die im Artikel genannten Probleme Wirklichkeit. Die Reptilienhaltung nimmt zu. Und ein Reptil kann man in einer Wohnung nicht artgerecht halten.
Es fängt ja schon beim Hamster an. Oft wird dieser für die Kinder angeschafft, dabei ist der Hamster nachtaktiv und wird somit ständig in seinen Ruhephasen gestört, damit die Kleinen ihn einmal zu Gesicht bekommen.
Viel zu oft werden diese Tiere auch in den viel zu kleinen Käfigen gehalten. Über die Haltung von Vögeln im Käfig ganz zu schweigen.
Jeder sollte vorher wirklich gut bedenken, ob er einem Tier auch gerecht werden kann. Denn wer würde sein Kind einfach abgeben, weil man es im Urlaub nicht untergebracht bekommt? Oder einfach durch gewisse Lebensumstände überfordert ist? Tiere sind Lebewesen und haben ein Recht auf Würde.
Leider wird es den Menschen viel zu einfach gemacht. Und so soll es, wenn es nach dem Handel geht, auch so bleiben.
Schon am Zubehör kann ich erkennen, dass eine vernünftige Beratung nicht stattgefunden hat. Oft steht der Verkauf im Vordergrund. Es wird einem sehr leicht gemacht ein Tier zu beschaffen. Entsprechende fachkundige Fragen bleiben da auf der Strecke. Das Resultat: zu kleine Käfige, falsches Futter, allein gehaltene Tiere, wenn sie gesellig gehalten werden müssen.
Gerade Kleintiere verbringen ihr Dasein ein Leben lang eingesperrt im Käfig. Beklagen können sie sich nicht.
Viele Tiere werden wie ein Stück Kleidung gekauft, um sie dann irgendwie zu entsorgen, wenn die Freude verloren gegangen ist.
Es steht leider oft wieder mal der Profit und die Geldgier im Vordergrund wenn wir über Tiere sprechen. Auch mit dem Verkauf und der Vermittlung von Haustieren lässt sich leicht viel Geld verdienen. Es gibt viele unerfahrene,unwissende und teils auch skrupellose Menschen, die alle Arten von Tieren verkaufen. Die neuen Besitzer die Tiere dann falsch halten und das Leid vorprogrammiert ist. Und wenn man sie dann nicht mehr mag, sie zu groß oder zu alt werden, krank werden oder man mit ihnen einfach überfordert ist, werden sie häufig einfach „entsorgt“. Jeder der sich ein Tier anschafft, sollte sich das wirklich gut überlegen was für Kosten, Arbeit und manchesmal auch Sorgen auf einen zukommen. Denn es ist kein lebloser Gegenstand oder ein Kuscheltier für den Moment, den man einfach in die Ecke stellen kann wenn man nicht mehr mag oder keine Lust darauf hat. Tiere sind sensible und gefühlvolle Lebewesen und verdienen es auch so behandelt und gehalten werden. Aber wer sich darüber im Klaren ist und sich im Vorfeld durch fachkundige Menschen beraten lässt, sich selbst „schlau“ liest und die Tiere auch artgerecht hält, der wird viel Freude mit seinem Tier haben und das Tier mit seinem Besitzer. Dann wären nämlich die Tierheime und Tierschutzorganisationen nicht so überlaufen mit nicht gewollten Haustieren!