Am kommenden Samstag findet die Veranstaltung „Pizza mit Pantazis“ auf dem Schlossplatz statt; von den Jusos gibt es Ouzos. Pantazis schreibt in seiner Einladung, gerade in einer Zeit der weltweiten Umbrüche sei es wichtig, miteinander im Dialog zu bleiben. Recht hat er. Ganz direkt und vertraulich spricht er uns alle an: „Eure Erfahrungen, Perspektiven und Fragen sind mir wichtig – und ich möchte sie hören.“
Kritikern etwas zu unterstellen, das sie nicht gesagt haben, ist das Gegenteil von Zuhören
Das hört sich gut an. Wenn da nicht seine auf Facebook veröffentlichte Erklärung vom 12. Juni wäre, in der er die einhundert sozialdemokratischen Verfasser des Manifestes zum Thema Friedenssicherung ausgesprochen unfair und aggressiv angeht. Da unterstellt er seinen Parteifreunden Beschwichtigung, Appeasement, ja sogar Unterwerfung gegenüber Putin. Er wirft ihnen vor, sich „auf das alte Vokabular des kalten Friedenstaumels“ zurückzuziehen (was auch immer er damit meinen könnte, es ist nicht nett gemeint). Wer jetzt den Ukrainern einrede, sie müssten ihre territoriale Integrität aufgeben, spräche nicht für Frieden, sondern „für Putins Interessen“. Wer sich nun allerdings daraufhin noch einmal den Text des Manifests anschaut, findet darin nichts dergleichen! Da stellt sich die Frage: Ist ein Politiker, der seine Gesprächspartner derart diffamiert, wirklich willens, sich ehrlich mit ihnen auseinanderzusetzen?
Starke Argumente einfach zu ignorieren führt auch nicht gerade zu einer offenen Auseinandersetzung
Auf der anderen Seite findet man in diesem Manifest starke Argumente, die Herr Pantazis einfach übergeht: die nun geplante massive Aufrüstung bis zu Summen, die 5 Prozent des BIP ausmachen (fast die Hälfte des aktuellen Bundeshaushalts), sei nicht nur nicht nötig, sondern löse eine Rüstungsspirale aus, die nicht für mehr Sicherheit sorge, sondern für mehr Unsicherheit; die Stationierung neuer amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland im kommenden Jahr würde unser Land zum Angriffsziel der ersten Stunde machen; die Wahnsinnssummen (meine Formulierung, A. M.), die für Rüstung ausgegeben werden sollen, gingen auf Kosten des Sozialstaates, des Klimaschutzes und beträfen in allen Ländern vor allem Menschen mit geringen Einkommen – und anderes mehr. Natürlich kann man zu allen diesen Themen unterschiedlicher Meinung sein – aber Pantazis ignoriert schlicht die Meinung der anderen. Er tut, als hätten die einhundert Sozialdemokraten das gar nicht gesagt, und erspart sich so jede offene, ehrliche Auseinandersetzung. Dabei hat er selber den Riesenrüstungausgaben, verbunden mit einer Riesenverschuldung, im Bundestag zugestimmt. Wenn er nun die vielen Argumente dagegen übergeht, bekommt man doch den Eindruck, dass er gar nicht zuhören will. Und wenn er dieses Verhalten sogar gegenüber seinen eigenen Parteifreunden an den Tag legt, ist es schwer vorstellbar, dass er sich gegenüber uns Bürgern anders verhalten könnte.
Manch einer mag denken, Pantazis wolle nur den Anschein der Bürgernähe erwecken; schließlich rede man ja nicht mit vollem Mund (Pizza!) und auch der eine oder andere Ouzo könne ja schon das Denkvermögen beeinträchtigen. Das mag sein, aber andererseits ist es vielleicht für Viele doch eine gute Gelegenheit, ihm gerade die Argumente, die er im Facebook-Kommentar übergehen konnte, deutlich vor Augen zu führen und ihn auch dazu zu bringen, zu anderen aktuellen Fragen wie Gaza, Waffenlieferungen an Israel oder gebrochenen Wahlversprechen (Stromsteuer, Schuldenpolitik) Stellung zu nehmen. Ob das etwas bringt? Wer kann das schon sagen. Den Ouzo könnte man sich dann ja jedenfalls auch für hinterher aufsparen…
Freitag, 12. Juli ab 19 Uhr auf dem Schlossplatz
























