Die Braunschweiger Zeitung wie alle Mainstrem-Medien berichtet groß über die Festnahme des angeblichen Drahtziehers der ukrainischen Tätergruppe, die die Nordstream-Pipeline im September 2022 mit Hilfe von Tauchern von einer Segeljacht … aus in rd. 80 Meter Wassertiefe gesprengt haben sollen. Obwohl dies der größte Anschlag auf die Energieinfrastruktur Deutschlands war, blieb die Bundesregierung lange Zeit unentschlossen, diese Tat aufzuklären, auch wenn in der Folgezeit über 289 Milliarden Euro an Energiesubventionen an Haushalte und Unternehmen vom Bund gezahlt werden musste. Während die Bundesanwaltschaft und das Bundeskriminalamt im Falle der Reichsbürger und ihres lächerlich anmutenden Putschversuchs unter Prinz Reuß gleich mit Hunderten Beamten zur Stelle war, waren für die Aufklärung des Nord-Stream-Anschlags nur wenige Beamte im Einsatz. Auch die Anrainer-Staaten Dänemark, Schweden und Norwegen bekannten zwar öffentlich ihr Aufklärungsinteresse, verweigerten aber die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse am Tatort: Staatsgeheimnis!
Zuerst wurde Russland verdächtigt, seine eigene Pipeline zerstört zu haben, obwohl zu diesem Zeitpunkt ohnehin kein Gas mehr floss. Welchen Sinn hätte dies haben sollen?
Dann herrschte peinliches Schweigen, bis der US-Investigativ-Journalist Seymour Hersh im Februar 2023 seinen Bericht veröffentlichte, wonach im Zuge der NATO-Seeübung BALTOPS 2022 amerikanische Spezialeinheiten zusammen mit Einheiten der norwegischen Marine Sprengstoff an verschiedenen Orten der Pipeline platziert hätten, um Deutschlands Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und Putins Kriegskasse zu sabotieren. Als Quelle nannte Hersh einen namentlich nicht genannten Insider aus Geheimdienstkreisen der USA, was ihm sofort von den regierungsnahen Medien vorgeworfen wurde. Hershs Story wurde sofort als „Fake-Story“ lächerlich gemacht, obwohl die geopolitischen Umstände durchaus eine US-Urheberschaft nahelegten: Während des Besuchs von Olaf Scholz in Washington erklärte der damalige Präsident Joe Biden im Februar 2022 vor der Presse, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren, wäre es das Ende für Nord Stream 2, „wir werden dem ein Ende setzen“. (Der Spiegel, 07.02.2022). Auf die Frage, wie er dies tun könne, da die Pipeline unter deutscher Kontrolle stehe, antwortete er: „Wir werden es tun, das verspreche ich Ihnen, wir werden dazu in der Lage sein.“
Die Aufregung über Hershs Bericht war riesengroß, die Leitmedien suchten nach Unstimmigkeiten und Fehlern und natürlich fanden sie einige Ungereimtheiten. Kurz darauf erschien nach Recherchen von ARD und der „ZEIT“ die Andromeda-Story:
Sechs Ukrainer, darunter zwei Taucher, sollen mit einer 15 Meter-Jacht namens „Andromeda“ von Rügen aus mit Sprengstoff und Taucherausrüstungen losgefahren sein, um an einem günstigen Ort in der Ostsee die Nord Stream-Pipelines zu zerstören. Warum aber haben sie für die Anschläge einige der tiefsten Stellen in der ansonsten eher 20-30 Meter flachen Ostsee gewählt im sog. Bornholm-Becken, wo die Pipelines Nordstream 1 und Nord Stream 2 nicht direkt neben einander liegen? Der französische Investigativjournalist Freddie Ponton hat darauf eine andere Antwort als Seymour Hersh: Nicht Taucher, sondern U-Boote, geeignet zur Grundminenlegung haben dort ein erprobtes Einsatzgebiet. (vgl. Maike Gosh: Ostseewasser sind tief- Neue Rechercheergebnisse zu den Nord-Stream-Anschlägen, auf: www.nachdenkseiten.de)
Der Anschlag fand exakt zwischen zwei Ostsee-Manövern statt, in denen es von Schiffen, U-Booten und Aufklärungsflugzeugen nur so wimmelt: BALTOPS 2022 und NORTHERN COASTS 2022, eine von Deutschland geführte Marine-Operation, die erst zwei Tage nach den Sprengungen endete. Und da segelt eine Segeljacht so einfach unbeobachtet in ein speziell von U-Booten gern genutztes Seegebiet, um ausgerechnet in fast 80 Meter Tiefe Sprengladungen an verschiedenen Stellen anzubringen, die mehr als 50 km auseinanderliegen?
Unabhängige Sprengstoffexperten und Berufstaucher haben sich die Faktenlage genau angeschaut und auf „sprengtechnik.de“ die Andromeda-Mythen überprüft:
„Die in der Ostsee verlegten Stahlrohre der Nord-Stream-Pipeline 2 bestehen aus miteinander verschweißten 12-Meter-Segmenten. Sie haben einen Innendurchmesser von 1,153 m, eine Metallwanddicke zwischen 27 Millimetern bei Deutschland. Auf russischer Seite beträgt die Wandstärke 41 Millimeter dimensioniert für Drücke von bis zu 220 bar“
Um solche betonummantelten Rohre zu sprengen, braucht es speziellen Sprengstoff. Auf Grund der seismografischen Aufzeichnungen der 4 Sprengungen, die 17 Stunden auseinander lagen, weiß man, dass eine Sprengkraft von jeweils etwa 500 kg TNT eingesetzt wurde, „entsprechend müsste die Yacht mit diesem Äquivalent an Sprengstoff, also wohl um die zwei Tonnen, beladen worden sein.“ Eine Überladung für diese 15-Meeter-Jacht, wenn man die zahlreichen Sauerstoffflaschen einberechnet. (https://sprengtechnik.de/sprengung-nordstream/).
„Um die Handhabung zu erleichtern, werden plastische Sprengstoffe üblicherweise in 500-Gramm-Blöcken angeboten in 25-kg-Chargen geliefert. Dies wären um die 80 Kartons, mit der Herausforderung, diese ohne Kran per Hand an Bord zu verlasten.
Für die Anfertigung einer 500-kg-Sprengladung bedarf es anschließend dem Zusammenfügen von rund tausend (!) einzelner Sprengstoffpäckchen, welche dicht an dicht gepackt zu einer sogenannten geballten Ladung gepackt werden müssen. Ein solches aus Einzelpäckchen bestehendes 500-kg-Paket ist weder über, noch unter Wasser alleine schon vom Gewicht her schwer handhabbar und dies ohne Kran. …“ Weitere Fakten, die die Autoren der Webseite anführen, lassen insgesamt die „Andromeda-Geschichte“ als extrem unwahrscheinliches Szenario erscheinen, z.B. der dort nach Rückgabe der geliehenen Jacht (warum nicht versenkt?) in der Kajüte weiträumig verstreute Sprengstoffrest und die Tatsache, dass die tatsächlich eingesetzte Sprengstoffmenge für die Zerstörung der Röhren viel zu überdimensioniert war. Wozu mehr Sprengstoff laden als nötig? Aber diese Menge und das Schadbild vor Ort passten besser zum Einsatz von militärischen Grundminen, wie sie von U-Booten aus gelegt werden können, so die Autoren und darin sind sie mit dem französischen Journalisten Freddie Ponton einer Meinung: „Für einen staatlichen Akteur wäre es daher einfacher, eine solche Sprengstoffmenge in Form einer Grundmine einzusetzen, die per Kran oder U-Boot positioniert werden könnte. Über solche verfügen Deutschland, Polen, Russland und Schweden als Ostseeanrainerstaaten.“ (ebd.)
Nun sollen es also doch die Ukrainer gewesen sein? Die Einseitigkeit, mit der sich die Medien auf diese Geschichte versteift haben, finde ich erschreckend, die zahlreichen Ungereimtheiten hätten längst kritische Journalisten wach rütteln müssen. Traut sich niemand von ihnen oder dürfen sie nicht, weil Alternativen tabu sein müssen? Vermutlich sollen wir wie Olaf Scholz zerknirscht von schlechtem Gewissen sein, dass wir solange an Nord Stream 2 festgehalten haben und mit billigem Gas Russlands Kriegskasse gefüllt haben? Dürfen wir deshalb den Ukrainern (falls sie es denn wirklich getan haben) keinen Vorwurf machen, dass sie die Pipeline gesprengt haben? Oder haben sich am Ende die Neokonservativen in den USA um Joe Biden durchgesetzt, die schon lange die guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland zerstören wollten, aus Furcht, ein russlandfreundliches Deutschland könnte ihre geostrategischen Pläne in Europa stören?






















