Von Bärbel Mäkeler, bskunst.de
bskunst.de zeigt einen Zufallsfund von Werken einer Braunschweiger Künstlerin, die vor rund 100 Jahren künstlerisch aktiv war.
Am Donnerstag, dem 11. Januar um 18:30 Uhr findet in der Jahnstraße 8a die Vernissage zur Ausstellung „Hilde Scholz – eine vergessene Künstlerin“ statt. Die Ausstellung zeigt u. a. ausgewählte Linoldrucke, gemalte und gezeichnete Porträts, Landschaften und Studien aus einem Auktionskauf. Sie geht bis zum 1. März 2024 und ist mittwochs und donnerstags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Die Künstlerin studierte an der Kunstgewerbeschule in Braunschweig, lebte drei Jahrzehnte in Droyßig in Sachsen-Anhalt und kehrte danach nach Braunschweig zurück. Sie war bis zu ihrem Tod Mitglied im BBK Braunschweig.
Hilde Scholz wurde 1894 in Leipzig geboren und starb 1991 in Braunschweig. Ihr Vater war der Buchhändler, Antiquar und Schriftsteller Wilhelm Scholz, der nach dem Krieg die kleinste Buchhandlung Deutschlands betrieb – das an der Burg Dankwarderode. Er war übrigens ein Freund von Wilhelm Raabe. Hilde und ihre Schwester verbrachten ihre Kindheit in der Humboldtstraße. Später studierte sie bis 1913 an der Kunstgewerbeschule in Braunschweig, einer Vorgängerinstitution der heutigen HBK. Anschließend besuchte sie die Berliner Königliche Kunstschule. Nachdem sie drei Jahrzehnte als Kunsterzieherin für junge Frauen und Mädchen in einer Bildungsanstalt und Heimschule in Droyßig bei Zeitz (Droyßiger Anstalten seit 1847 bis 1945) tätig war, kehrte sie nach Braunschweig zurück.
Zwischendurch unternahm sie viele Reisen, nach Italien, auch Süddeutschland und besonders nach Paris. An einigen der hier ausgestellten Bildern erkennt man den Auslandseinfluss. Wieder zurück in Braunschweig lebte sie als freischaffende Künstlerin und war bis ins hohe Alter Mitglied des BBK Braunschweig, an dessen Ausstellungen sie sich beteiligte. Der BBK Niedersachsen ermittelte Teilnahmen von Hilde Scholz in den Jahren 1976, 1978-84, 1988 und 1991. Es waren Jahresausstellungen des BBK im Gaußsaal, im Altstadtrathaus und in der TorhausGalerie. Hildegard Scholz lebte am Ende ihres Lebens in der Steinbrecherstraße.
Peter Lufft, der bekannte Braunschweiger Kunstkritiker, schrieb in seinem Nachruf auf die Künstlerin: „Die Stoffwelt ihrer Malerei war die ihrer Zeit, also die eines ganzen Jahrhunderts. Aber im Mittelpunkt stand doch die menschliche Figur, das Porträt.“ Er hob ihre mit sparsamen Mitteln „reiche Beobachtungsphantasie“ hervor. Was uns heute auffällt, ist ihre Schrift. Sie schreibt und unterschreibt in Sütterlin. Lufft nennt die Schrift „schulbrav“ und betont, dass dies damals „in“ war. Ein anderer Kritiker, Robert Jordan, war von ihrer Klaräugigkeit und Sauberkeit der Durchführung fasziniert.























