Was zum Teufel ist „Postaktivismus“?

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Veranstaltung 'Postaktivismus' in der Michaeliskirche in Braunschweig. Von Links: Pastor Jakob Timmermann, Carla Hinrichs, Prof, Dr. Niko Peach und Autor Phillip Maiwald

Von Paul Koch

Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Veranstaltung in der Michaeliskirche.

Der Braunschweiger Künstler, Pädagoge und Autor von Kinderbüchern, aber auch von „Postaktivismus“ stellte seine Idee vor mit der Frage: „Kann man nur mit Schönheit die Welt retten?“ Dies diskutierte Phillip Maiwald mit Carla Hinrichs und Prof. Dr. Niko Paech. Moderiert wurde Diskussion von Pfarrer Jakob Timmermann. 
Letztendlich geht es um Formen von Aktivismus.

Radikale Formen von Aktivismus: Kann nur Schönheit die Welt retten?

Am letzten Sonntag um 17:00 h war die Michaeliskirche in Braunschweig mal wieder gut gefüllt, trotz des sperrigen und schwierigen Themas „Postaktivismus“, worauf Paul Koch in seiner Einleitung als Initiator und Mit-Veranstalter hinwies.

Musik von Elmar Vibrans

Vor dem Altar waren Bistro-Tische und Barhocker für die Refernten aufgebaut. Es begann mit Klavier-Musik von Elmar Vibrans. Dann begann Pastor Jakob Timmermann mit der Moderation und sprach mit Carla Hinrichs / Menschrechtsverteidigerin der Neuen Generation, Prof. Dr. Niko Paech / Postwachstumsökonomie (Universität Siegen) und Phillip Maiwald / Künstler, Pädagoge und Autor (u.a Postaktivismus).

Die öffentliche Gesprächsrunde war eine gelungene und überaus inspirierende Veranstaltung, trotz des schwierigen Terrains, welches vermutlich noch viel Potenzial in Bezug auf die Klimakrise bietet. Denn das Gespräch lenkte den Fokus der Zuhörer und Zuhörerinnen dankenswerter Weise auf übergeordnete Fragen, die weit über die technologischen Lösungsansätze der ökologischen Krise hinaus reichen. Die Diskussion beinhaltete einige Fragestellungen, die sich einer Lösung des Klimaproblems, wie wir sie uns stets wünschen, entzog. Was kann man auch anderes erwarten? In Bezug auf das Ausmaß der Krise, in der wir uns zunehmend befinden, ringt die gesamte Welt zunehmend quer durch alle erdenklichen Disziplinen nach Verständnis und Lösung.

Wer die „Lösung“ des „Problems“ findet, bekommt vermutlich auf der Stelle einen Friedensnobelpreis.

Aber darum geht es eigentlich nicht und wer meint, das die Krise auf gewohnte Weise lösbar ist, hat das Problem nicht verstanden.

Gerade auch unser Verständnis von schnellen Lösungen und von Hoffnung zu hinterfragen, war Teil der Veranstaltung. Denn auch unseren Wunsch nach rationalen und meist technischen Lösungen der Situation greift in diesem Fall von Krisenverständnis viel zu kurz. Das zu beschreiben und auf verschiedenen Ebenen zu verstehen, war wesentliches Thema der Veranstaltung.

Wenn es um die etwas provokante Behauptung ging, das allein Schönheit und ein spiritueller Blick auf uns Menschen die Welt retten könne, wurde bald klar, dass es dabei nicht um eine sentimentale Vorstellung ging.

Es ging dankenswerter Weise nicht darum, das wir alle nur mit einem seligen Lächeln im Gesicht unsere Haltung gegenüber der Welt zu ändern brauchen um so auch die Welt dort draussen zu heilen.

Das es während der Veranstaltung auch um handfeste Strategien und ganz praxisnahe Ansatzpunkte wie ein erweitertes Demokratieverständnis und Postwachstumsstrategien ging, sorgte dafür, das die Diskussion nicht in zu sehr utopische Gefilde abhob, sondern auch praktische Fragen der Umsetzung einer sozial ökologischen Transformation erörtert wurden.

Eine weitere Veranstaltung, die aus der durchaus erweiterten Perspektive eines Postaktivismus noch intensiver über mögliche, ganz handfeste Lösungsansätze nachdenkt, wäre wünschenswert.

Die Diskussion war jedoch ein gelungener Auftakt, um auf einer um spirituelle und künstlerische Perspektiven erweiterten Sicht auf die Krise weiter zu sprechen.

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