6. Braunschweiger Gramsci Tage – Transformation. Bedingungen schaffen für ein menschenwürdiges Leben.

0

Die Überschrift ist das Thema der diesjährigen Braunschweiger Gramsci Tagen, die am 12. und 13.10.2012 im Braunschweiger Gewerkschaftshaus stattfinden. Die Frage nach dem „wohin“ und dem „wie“ einer gesellschaftlichen Umwälzung, einer „großen Transformation“ ist zum zentralen Thema nicht nur unter Linken geworden. Über die möglichen Antworten streitet man. Darüber aber, dass sich eine Umwälzung ankündigt, besteht Konsens. Das westliche Entwicklungs-, Wachstums- und Fortschrittmodells ist an seine Grenzen gestoßen. Es ist als „Weltuntergangsmodell“ (Ulrich Beck) in Verruf geraten. Weder der Klimawandel einhergehend mit verschwenderischen Ressourcenverbrauch noch die weltweit zu beobachtende Verschärfung der sozialen Ungleichheit erscheinen mit den heutigen Konzepten beherrschbar. Aus linker Perspektive wird das neue Modell die Forderungen nach nachhaltigem Wirtschaften, sozialer Gerechtigkeit und nach verstärkter Bürgerbeteiligung bei politischen Entscheidungen gerecht werden müssen.

Die diesjährigen Braunschweiger Gramsci Tage haben dieses Thema aufgegriffen. Richard Detje wird eine allgemeine Einführung in die Transformationsdiskussion geben und politische Projekte abgestützt mit empirischen Befunden vorstellen. Gabriele Winker verschiebt den Fokus in ungewohnter Weise von der Krise im produktiven Bereich der Wirtschaft auf die krisenhafte Entwicklung im Reproduktionsbereich (unbezahlte„ Sorgearbeit“, „Care“, Bildung, Gesundheit). Sie zeigt den Widerspruch auf, der zwischen Profitmaximierung und den Erfordernissen zum Erhalt und Wiedererlangung von Gesundheit (und Arbeitsfähigkeit) und Bildung auf, die Grundlage sowohl für ein menschenwürdigen Lebens als auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft sind. Frigga Haug greift diese Gedanken auf und entwickelt mit der „4-in-Einem-Perspektive“ ein visionäres Transformationsmodell, in dem bezahlte und unbezahlte Arbeit gerechter verteilt werden und die Grundlagen für ein menschenwürdiges Leben geschaffen werden. Tadzio Müller, als letzter Referent, geht unter Bezug auf die gramscianische Theorie der Frage nach, wie in der Bundesrepublik eine sozial-ökologische Transformation unter Berücksichtigung der hegemonialen Verhältnisse erfolgreich durchgesetzt werden kann.

Der Samstagnachmittag bietet Möglichkeiten zur intensiven Diskussion einzelner Aspekte der Thematik in den Seminaren von Frigga Haug und Bernd Röttger. In einem dritten Seminar gibt Orhan Sat eine Einführung in die Theorie von Antonio Gramsci.

Wie in jedem Jahr sind die der Theorie gewidmeten Vorträge und Seminare umgeben mit kulturellen Veranstaltungen. In diesem Jahr ist es eine Eröffnung von Fotografien von Tina Modotti im Gewerkschaftshaus am 11.10.2012 sowie eine Polit Poetry Veranstaltung am 10.10.2012 , 19:00 in dr KaufBar. Am 12.10.2012, nach dem Referat von Richard Detje gibt Manfred Maurenbrecher eine Vorstellung.

Mehr Informationen zum Programm

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.