Einladung zur Geburtstagsfeier rund um die Bugenhagenkirche
Am Samstag, 13. September feiert das Jugendzentrum Gliesmarode seinen 50. Geburtstag.
Wir beginnen um 14 Uhr mit einer Andacht und einigen Grußworten in der Bugenhagenkirche.
Anschließend folgt ein abwechslungsreiches Programm.
Die Einladung kann gerne weitergeleitet und überall als Plakat aufgehängt werden.
Wir laden herzlich ein und freuen uns über viele Gäste.






























Aufbruch vor fünfzig Jahren:
Jubiläum des Jugendzentrums in Gliesmarode
Die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren für die Jugendarbeit eine Zeit des Aufbruchs – auch für die evangelische Jugend. Die 68er Bewegung hatte alte Strukturen infrage gestellt: vor allem die traditionelle Jugendverbandsarbeit, unter anderem auch in der evangelischen Kirche und zum Beispiel bei den Pfadfindern. Sozialarbeit und Sozialpädagogik wurden Studienfächer an neu gegründeten Fachhochschulen, auch an der Ostfalia-Hochschule. Der alte Jugendführer in Kluft und Lederhosen hatte ausgedient. Neue Ideen von offener Kinder- Jugendarbeit und von Aktiv- und Bauspielplätzen machten die Runde unter der jungen Generation von Profis bei den Jugendmitarbeiterinnen und -mitarbeitern.
Es gab viele junge Menschen, die auf der Straße standen. Jugendsozialarbeit wurde zum drängenden Bedarf.
Ich war damals auf meiner ersten Stelle als Stadtjugendpfarrer. Wir wollten die elitären Strukturen wie früher in der Jugendverbandsarbeit überwinden und Neus beginnen – gemeinsam mit den jungen Leuten. Das Besondere dieser Zeit vor fünfzig Jahren war für mich: Wir konnten Ideen in der Jugendarbeit umsetzen. Auch in Braunschweig, trotz ewiger Finanzierungsschwierigkeiten der Kommune.
Als damaliges Stadtjugendpfarramt haben wir im Sommer Freizeiten mit Kindern aus sozialen Brennpunkten im Zeltlager Pelzerhaken durchgeführt. Damals war die alte Weststadt ein sogenannter Brennpunkt. Gliesmarode aber galt grundsätzlich als bürgerlich. Hier entstanden große Neubauten, Familien mit Kindern zogen zu. Jugendliche forderten Räume für sich. Die Bugenhagengemeinde mit Pastor Hansmann sah dies als Herausforderung für Kirche und Gemeinde. Und wurde aktiv. Es entstand nicht nur ein Neubau des Gemeindehauses mit Jugendräumen, sondern auch ein Aktivspielplatz. Auch in anderen Stadtteilen wie in Melverode und im Heidberg nahmen solche Initiativen ihre Arbeit auf. Vollkommen ehrenamtlich war dies alles nicht mehr zu leisten. So wurde Forderungen nach der Schaffung von hauptamtlichen Stellen für Sozialarbeit/Sozialpädagogik immer lauter. Nach viel Zögern unterstütze die Jugendförderung der Stadt auch die freien Träger mit für Personalzuschüssen. Dem Rat der Stadt schwante, dass er die vielen neuen Aktivitäten im Jugendbereich nicht allein kommunal stemmen konnte. Immerhin hat sich dank des Engagements vieler Ehrenamtlicher und Trägereinrichtungen einiges von dem gehalten, was vor fünfzig Jahren in der Jugendarbeit aufgebrochen ist. Grund zum Schulterklopfen gibt es nicht. Auch heute – nach fünfzig Jahren – ist der Bedarf an sozialen Fördermaßnahmen für Kinder und Jugendliche nach wie vor riesig.
Wilfried Steen