„Warum ist der Schoko-Friedenslöwe so teuer?“

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Der braunschweiger Schoko-Friedenslöwe in der Preisdiskussion. Dieser Braunschweig-Löwe aus kolumbianischem Kakao ist politisch (Foto: Uwe Meier)

Diese Frage scheint so einige Braunschweiger, besonders in der kritisch-linken Szene, zu beschäftigen. Aus meinem Beitrag im Braunschweig-Spiegel vom 19.11.2017 bin ich bereits ausführlich auf dieses Thema eingegangen. Bei Radio Okerwelle hielt ich dagegen und sagte, dass der Schoko-Friedenslöwe zu preiswert sei für das, was er leiste. Das reichte der anonym gebliebenen Emma (Kommentare im B-S) anscheinend nicht, und es entspann sich auf der Kommentarebene ein Dialog um die Zusammensetzung des Preises.

Geradezu erschütternd fand ich die Preisnachfrage von einer in der Friedensbewegung sehr aktiven Frau. Auch sie stellte die Preisgestaltung in Frage, denn normalerweise sei die Schokolade doch viel billiger. So weit, so nicht gut, weil völlig unpolitisch.

Nicht die Situation in dem schwierigen Land Kolumbien mit den Friedensbemühungen, war von Interesse, nicht wie wir versuchen über Kakao einen Friedensbeitrag zu leisten, nicht die Landminensituation war eine Frage wert, nicht die Leistung der Schokolade hinsichtlich Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit wurde befragt. Nichts dergleichen wurde gefragt, aber der Preisvergleich mit den üblichen Schokoladen im Geschäft – der war von Interesse. Dabei sollte doch gerade den links-politisch Aktiven bewusst sein, unter welchen Bedingungen der Kakao für den Weltmarkt produziert wird. Aber die kritisierenden Friedenskämpfer haben anscheinend nicht allzuviel begriffen. Lesen sie hier in einer TAZ-Reportage über die Situation in Kolumbien ein Jahr nach Friedensschluss.

Landminenräumer bei 40 Grad Hitze im Einsatz direkt neben den früheren Kokafeldern und heutigen Kakaoplantagen. Diesen Menschen und den heutigen Kakaobauern gilt es Respekt zu zollen. Da ist die Diskussion um den Schokoladenpreis in Braunschweig kleinkariert und verachtend. (Foto: Uwe Meier)

4 Kommentare

  1. Der Kakaobauer erhält jetzt statt 8 Cent je Tafel etwa 20-25 Cent. Dieser Zustand ist erfreulich!
    Wenn man für den Transport von kleinen Mengen ein paar Cent hinzurechnet, ist der Rohstoffpreis doch eher bescheiden. Die Bedingungen für die Produktion der Schokolade in Deutschland sind nicht wesentlich anders, als die der anderen Hersteller! Was also hat die Produktion, die Verpackung und der Vertrieb dieser Schokolade(die vermutlich in Deutschland) mit den Bedingungen der Kakaobauern zu tun? Wir rechtfertigen Sie den Preis von 8 EURO für eine 100g Tafel Schokolade wenn der Kakaobauer nur ein paar Cent erhält? Sie mögen die Diskussion um den Schokoladenpreis in Braunschweig als kleinkariert und verachtend empfinden, langfristig sollte ein Produkt aber am Markt bestehen können. Ich betrachte diese Art der Hilfe als modernen Ablasshandel einer etwas selbstherrlichen Gesellschaft.

  2. Der Kakaobauer erhält jetzt statt 8 Cent je Tafel etwa 20-25 Cent. Dieser Zustand ist erfreulich!

    Antwort: Das ist richtig! Dieses zusätzliche Geld hilft ihm sehr. Stellen Sie sich vor, Sie bekommen plötzlich das Dreifache Gehalt. Das wäre doch ein Traum! Der Unterschied: Die Bauern brauchen das Geld zum Überleben und Sie um Plunder zu kaufen.

    Wenn man für den Transport von kleinen Mengen ein paar Cent hinzurechnet, ist der Rohstoffpreis doch eher bescheiden.

    Antwort: Leider falsch geraten, denn laut Radcacaotera zahlen Sie etwa 30 % des Warenwertes für den Export, sofern er nicht aus unzugänglichen Gebieten kommt.

    Die Bedingungen für die Produktion der Schokolade in Deutschland sind nicht wesentlich anders, als die der anderen Hersteller!

    Antwort: Das ist richtig, aber: Durch die kleinen Mengen zur Verarbeitung wird die Schokolade deutlich teurer.

    Was also hat die Produktion, die Verpackung und der Vertrieb dieser Schokolade (die vermutlich in Deutschland) mit den Bedingungen der Kakaobauern zu tun?

    Antwort: Stellen Sie bitte die Frage konkreter.

    Wir rechtfertigen Sie den Preis von 8 EURO für eine 100g Tafel Schokolade, wenn der Kakaobauer nur ein paar Cent erhält?

    Antwort: Wie kommen Sie auf 8 Euro? Welche Schokolade meinen Sie? Und das Dreifache sind doch nicht nur ein paar Cent!

    Sie mögen die Diskussion um den Schokoladenpreis in Braunschweig als kleinkariert und verachtend empfinden, langfristig sollte ein Produkt aber am Markt bestehen können.

    Antwort: Richtig, der Markt sollte gerechterweise auch ökologische und humanistische Werte in das Produkt einpreisen. Falls nicht, bezahlen andere, z. B. nachfolgende Generationen oder ohnehin die Ärmsten, die Zeche.

    Ich betrachte diese Art der Hilfe als modernen Ablasshandel einer etwas selbstherrlichen Gesellschaft.

    Antwort: Nein, es ist der Versuch die Möglichkeit eines Friedens nach 52 Jahren zu unterstützen, zumal ständig neue Kriege vom Zaun gebrochen werden und kaum ein Krieg mal beendet wird.

    Wenn man sehr konkret in die Augen der Menschen sieht, denen direkt von Braunschweig aus geholfen wird, dann verbietet es sich von einem Ablasshandel zu sprechen. Jede mögliche Hilfe, die dem Frieden dient, auch über Schokolade, muss auch in einer selbstherrlichen Gesellschaft möglich sein.

  3. Warum verstecken sich die Kritiker immer hinter einem Pseudonym? Ehrliche und berechtigte Kritik muß sich nicht verstecken.Also, Herr Armin und alle, die bisher den Preis der Braunschweig-Schokolade kritisiert haben, nennen Sie Ihren Namen und verstecken Sie sich nicht feige, um unerkannt rumzumotzen.

  4. Hallo anonyme Barbara,

    Ihren Kommentar schalte ich erst mal nicht frei. Begründung: Transparenz erfordert zunächst einmal, dass man weiß mit wem man es zu tun hat, zumal, wenn man diese einfordert auf einem hohen Ross. Also outen Sie sich bei dem Thema, dann sehen wir weiter.

    Ferner sollten Sie bei der Preisgestaltung zuständigkeitshalber die Firma anschreiben und nicht den Braunschweig-Spiegel. Den haben Sie anscheinend nicht verstanden.

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