Männer Gottes auf dem Weg der Propaganda – Bischöfe unterstützen „Verteidigungsbereitschaft“

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Wieviel ukrainische und russische Tote soll es noch geben? Niemand wird diesen Krieg gewinnen.

„Wie tief will die Kirche noch sinken?“ So lautet der 1. Satz in der Kritik von Markus Klöckner an der katholischen Kirche im Hinblick auf den Ukraine-Krieg. Mit diesen Satz könnte er auch auf die Evangelische Kirche zutreffen. Man denke nur an den Evangelischen Kirchentag 2025 in Hannover. Da war zwar von Frieden die Rede, doch fast immer im Kontext zur Kriegsrhetorik. Im Gespräch mit dem Braunschweiger Bischof Meyns war es klar. Russland hat den Krieg begonnen also ist Russland (Putin) schuldig. Wie der Krieg begann, wer da schuldig war, nämlich die Politik des Westens, spielte keine Rolle mehr. Gerade die Kirchen haben in ihrer 2000 jährigen Geschichte in diesem Punkt ein äusserst kurzes Gedachtnis, wo sie doch sonst auf Tradition machen. (um)

Von Markus Klöckner

Wie tief will die Kirche noch sinken? Gerade haben sich die Bischöfe in die Debatte zum Wehrdienst eingeschaltet. In einer Erklärung positionieren sich die „Männer Gottes“ und erweisen sich als traurig-muntere Sekundanten der Politik. Aus Sicht der katholischen Friedensethik sei die Verteidigungsfähigkeit „legitim“. In ihrer Erklärung findet sich kein kritisches Wort zum Irrsinn der Aufrüstungspolitik. Stattdessen: Eine verengte Sichtweise, die der Komplexität der Situation zwischen NATO und Russland nicht gerecht wird. Falsche Prämissen führen zu falschen Schlüssen. Dass selbst Bischöfe nicht über den Rand der Tagesschau-Realität hinausschauen, ist erschreckend.

Die „Männer Gottes“ haben sich positioniert. Sie wollen sich einschalten in die Debatte um die Wehrpflicht. Hätten sie es besser gelassen. Am Montag dieser Wochen haben die Würdenträger eine entsprechende „Erklärung“ veröffentlicht. Herausgekommen ist dabei ein Dokument, das verdeutlicht: Wer auf falsche Prämissen baut, zieht auch falsche Schlüsse. Satz für Satz in der Erklärung ließe sich an dieser Stelle zerlegen. Verzerrte, propagandistisch kontaminierte Realitätsvorstellungen führen eben auch zu verzerrten, propagandistisch kontaminierten Positionen. Es ist traurig – wirklich traurig! –, dass man offensichtlich Bischöfen die Welt erklären muss. Politik mag nicht das Geschäft der Gottesdiener sein, aber wenn sie ihren Mund schon zur Politik aufmachen, dann darf, ja: muss! die Gesellschaft erwarten können, dass etwas Substanzielles zum Vorschein kommt. Propaganda wiederkäuende Bischöfe braucht eine Gesellschaft, in der Politiker immer weiter auf Konfrontationskurs mit Russland gehen, gewiss nicht. Doch genau das kommt – bei Lichte betrachtet – zum Vorschein.

Da heißt es etwa in der Erklärung: Weiter

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