Von Karl-Heinz Schmidt
Scheinbar völlig unbemerkt gilt seit Anfang des Jahres auch in Braunschweig eine neue Richtlinie der Europäischen Union (EU) zur Verwertung von Alttextilien. Neu ist in diesem Zusammenhang, dass wiederverwertbare Textilien aller Art nicht mehr über den Hausmüll entsorgt werden dürfen. Ziel der neuen EU-Richtlinie soll sein, dass mehr Textilien recycelt werden. Zur Zeit wird in der gesamten EU nur ein Prozent der Textilien recycelt. Dies bezieht sich nicht nur auf intakte, sondern auch auf beschädigte Textilien.
Nur sehr stark verschmutzte oder verschimmelte oder mit Farbe/Ölen kontaminierte Textilien dürfen in den Restmüll. Ansonsten dürfen Kleidungsstücke sowie Bettwäsche nur noch in Altkleidercontainern entsorgt werden.Dort werden die gesammelten Bekleidungsstücke einem aufwendigen Prozess zugeführt, sortiert und anschließend als Secondhand-Bekleidung oder zu Putzlappen oder Dämmstoffen verarbeitetes Material wieder in Umlauf gebracht. Zu Alttextilien zählt zum Beispiel sämtliche Oberbekleidung, Schuhe, sonstige Accessoires wie Hüte, Mützen, Schals, Handschuhe, Rucksäcke oder Gürtel.Dazu noch Bettwäsche, Daunen-und Steppdecken, Waschlappen und Hand-und Trockentücher.
Eine falsche Entsorgung führt zwar nicht zu einer Bestrafung, trotzdem sollten alle Braunschweigerinnen und Braunschweiger die getrennte Sammlung nutzen, um die Recyclingquoten zu erhöhen und die Umwelt zu entlasten. Ebensowenig sollte man die Alttextilien vor oder neben den Container stellen. Dies stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann geahndet werden (Bußgeld).Wenn die Container überfüllt sind, sollte man die Alttextilien wieder mit nach Hause nehmen oder sie zu einem anderen Standort bringen.
Für Müllvermeidung und gegen Textilverschwendung
Abschließend noch ein Aspekt zur EU-Richtlinie, der nicht in Vergessenheit geraten sollte.Auch in Braunschweig sollte weiterhin der Grundsatz der Müllvermeidung gelten: Der beste Müll ist der, der gar nicht entsteht. Das gilt natürlich auch für Textilien. Bevor gebrauchte Textilien im Müll landen, kann man sie auch weiter verschenken, tauschen oder spenden. Auch das ist ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Der BUND Berlin hat dazu einige wichtige Überlegungen zusammengetragen, die sich vor allem im letzten Absatz des verlinkten Textes finden.
Einige Fakten zum Thema Textilien (Red.)
Jeder Europäer kauft pro Jahr 26 Kilogramm Textilien, etwa 11 Kilogramm wirft er jährlich weg.
In Deutschland werden im Jahr pro Person durchschnittlich 60 Kleidungsstücke gekauft, 17 Prozent der Kleidung werden nahezu ungetragen „entsorgt“.
Die Textilindustrie verursacht 20 Prozent der weltweiten Wasserverschmutzung.
Altkleidung wird gegenwärtig immer noch zu 87 Prozent verbrannt.
(Quelle: NDR.de, 20. Februar 2025)























