Der Kahlschlag -Forstwirtschaft ganz unten

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Autor der Waldbriefe und vieler anderer Veröffenlichungen, wenn es um den naturnahen Wald geht. Hier geht zu Recht um sein Herzensanliegen - dem Kahlschlag

Waldbrief Nr. 83 vom 18.10.2025

Von Karl-Friedrich Weber

Sehr geehrte Waldfreunde,

Mit dem 83. Waldbrief fasse ich ein Thema an, das ich persönlich für das problematischste halte. Es ist die Forstbetriebspraxis des Kahlschlags in Wäldern, die sich in wechselnden Facetten und Argumenten hartnäckig am Leben hält. Mögen sie sich selbst eine Meinung bilden.

„Und sie sägten an den Ästen, auf denen sie saßen und schrien sich ihre Erfahrungen zu, wie man besser sägen
könne. Und fuhren mit Krachen in die Tiefe. Und die ihnen zusahen beim Sägen schüttelten die Köpfe und sägten
kräftig weiter. Bert Brecht (1898 – 1956)

Der ehemalige Leiter des Waldbaulehrstuhls an der Georg-August-Universität in Göttingen, Professor Burkhard v. Lübke, definierte den Kahlschlag 1992 im Forstarchiv 63. Jahrgang:
„Im Anhalt an WIEDEMANN (1926) sollte unter Kahlschlag eine Fläche verstanden werden, die durch einen einzigen oder durch mehrere innerhalb von 1 – 2 Jahren aufeinanderfolgende Hiebe geräumt wird und so groß ist, dass der ökologische Einfluss von Nachbarbeständen in den Hintergrund tritt. Dazu muss der Abstand zum Nachbarbestand mindestens eine
Baumlänge, d.h. rund 30 m überschreiten.“ Das entspricht einer Flächengröße von ca. 0,07 ha. Nach Lübke beginnt also der negative
ökologische Einfluss beim Überschreiten dieser Fläche. Bestände, in die größere Kahlschläge gelegt werden, sind Lebensraum für hunderte Arten: Insekten, Flechten, Pilze, Vögel und Säugetiere.

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