„Der charismatische Frontmann der legendären Formation“
Als ein Freund und ich vor 14 Jahren damit begannen, Musikrezensionen zu verfassen, war uns sofort eine Formulierung zuwider: „Der charismatische Frontmann der legendären Formation“. In exakt dieser Formulierung war uns die Floskel schon als Leser nämlich seit jeher ein Dorn im Auge. Wer entweder von Sprache oder von Musik keine Ahnung hatte, aber dennoch mit geschriebenen Musikrezensionen sein Geld verdienen wollte, bemühte diese Nichtaussage. Vor allem in Magazinen für jugendliche Randerscheinungen, deren Schreiber keine Germanisten sein mussten, um ihre Zielgruppe zufrieden zu stellen, tauchte dieses Satzfragment regelmäßig auf. Wahrscheinlich waren sich diejenigen Magazine, die diese Floskel einst erfunden hatten, bereits deren Aussagelosigkeit bewusst und vermieden sie. Man muss ja auch wirklich keine Ahnung von Musik haben, um zu erkennen, dass man da gerade völlig abgekaute Phrasen missbraucht.
Und als die Prinzessin den Quadriga-Prinz küsste, verwandelte er sich in einen Frosch
Wie hat er das nur gemacht, der Dr. Gert Hoffmann, dieses Wunder von Braunschweig? - fragen sich viele weltweit, oder doch in ganz Deutschland: Soeben hatte die Stadt noch sehr viel Schulden und - schwuppdiewupp, welch ein Wunder! - schon hat sie auf einmal sehr viel Geld!
Dabei ist das finanzwirtschaftliche Rezept des Braunschweiger Oberbürgermeisters sehr einfach: Langfristiges städtisches Vermögen, Substanz wird verkauft und der Erlös wird verwendet für vergleichsweise kurzfristige Liquidität (ca. zwei Wahlperioden) und Investitionen in Image-Pflege, "Leuchtturmprojekte", teuer in Szene gesetzte Feuerwerke, die sicher stellen, dass man gesehen wird und die staunende Mitwelt sich verblüfft fragt: Wie macht er das nur, dieses Wunder?
Doch nicht alle sind von der Wunderrezeptur so begeistert wie Hoffmann selbst. Und wenn er jetzt verstärkt auf einen Ausbau des Zusammenschlusses zur Region drängt, bekommt er ein geteiltes Echo. Denn manche Nachbarn befürchten, unter dem Deckmäntelchen der Region sei der beherzte Griff in die Kassen der Nachbarn das Hauptmotiv für die grenzüberschreitenden Zukunftsträume des Braunschweiger Oberbürgermeisters.
Schulstreik – eine Nachlese
Wenn 100.000 Schülerinnen und Schüler in Deutschland während der Unterrichtszeit auf die Straße gehen, um für mehr und bessere Bildung zu demonstrieren, dann ist das Lamento über die unpolitische Jugend, das allenthalben zu hören ist, völlig fehl am Platze. Dass Politikerinnen und Politiker, die für das deutsche Bildungsdesaster verantwortlich sind, sogleich von linker politischer Unterwanderung sprechen, zeigt entweder Hilflosigkeit durch fehlenden Durchblick, arrogante Ignoranz oder beides. Das Einteilen in links oder rechts, wie es in der Politik üblich ist, interessiert junge Menschen nicht. Sie sind weniger ideologisch festgelegt. Das macht sie schwer kalkulierbar. Das ist ihre Stärke.
Schülerdemo: ein Lob an die Braunschweiger Polizei
Machtvolle Demonstration der Schüler
Wir lassen uns von Politikern, die verantwortlich sind für massiven Unterrichtsausfall, unglaublichen Schulstress, zu großen Klassen, hohe Kosten und dem ideologischen Beharren auf einem dreigliedrigen Schulsystem nicht vorschreiben, ob wir in der Unterrichtszeit zur Demo gehen oder nicht. "Wir lassen uns nicht MUNDLOS machen" war der Tenor in Anspielung auf die Braunschweiger CDU-Landtagsabgeordnete, die gegen diese Demo gewettert hatte. Kein Wunder, denn sie ist für das Bildungsdesaster in Niedersachsen mit verantwortlich.
Schülerstreik in Braunschweig – Lehrstunde in Demokratie
(Foto von Timo)
Der Arbeitskreis Schulstreik ruft alle Braunschweiger Schülerinnen und Schüler am 12. November um 10:00 Uhr zu einer Großdemonstration auf. Motto: “Bildungsblockaden einreißen” (siehe Flugblatt mit dem Aufruf). An diesem Vormittag sollen alle den Unterricht bestreiken, um auf die schlechten Lernbedingungen aufmerksam zu machen.
Am 04.11.2008 lud der Arbeitskreis zur Informationsveranstaltung in die TU-Mensa ein. Das war auch notwendig, denn viele Fragen standen im Raum. Besonders Fragen zur Rechtmäßigkeit des Fernbleibens vom Unterricht mussten beantwortet werden.
Bericht aus Bumsdorf XVII – Der lange Marsch
Vor der Geburt war uns von verschiedenen Seiten versprochen worden, dass Säuglinge „18 Stunden oder mehr pro Tag schlafen“. Bei Nele handelt es sich eher um das Wochenpensum. Langsam verfestigt sich in mir der Eindruck, das Opfer einer groß angelegten Verschwörung zur Täuschung und Irreführung werdender Eltern geworden zu sein.
Es erfordert zudem einen nicht geringen Zeitaufwand, Nele ins Bett zu bringen. Sie will nämlich nicht schlafen. Noch nicht. Und eigentlich nie.
Hölderlin antwortet Schiller
Anmerkungen zum Artikel „Quadriga oder wie man städtisches Geld zu sich umleitet …“
Im meinem -zugestanden: polemischen- Artikel "Quadriga oder wie man städtisches Geld zu sich umleitet ..." vom 18.10.08 kam ich zu dem Schluss, dass die Borek-Stiftung der Stadt ein Geschenk macht, das dieser Stiftung gemäß Schenkungsvertrag verblüffenderweise -die städtischen Prognosen zugrunde gelegt- 160 000 € im Jahr Gewinn einbrächten.Von verschiedenen Seiten habe ich gehört, dass diese Vereinbarung dennoch in Ordnung sei, weil die Borek-Stiftung das so gewonnene Geld für kulturelle oder soziale Zwecke verwenden würde.
Vortrag am Freitag: Schulsanierung durch Privatisierung? Wer gewinnt, wer verliert?
Privatisierungskritiker aus ganz Deutschland treffen sich in Braunschweig
Am 1.-2.11. 2008 findet in Braunschweig die 2. Bundeskonferenz für den Erhalt öffentlichen Eigentums statt. Vertreter von Antiprivatisierungsinitiativen aus mehr als 20 Städten tauschen sich über ihre Erfahrungen und Pläne aus. Das offizielle Programm findet sich hier.